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Starke Haltung. Zum ersten Mal in ihrer Karriere erreicht Andrea Petkovic das Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier.

© AFP

Australian Open: Andrea Petkovic: Das ist ihr Moment

Zum ersten Mal in ihrer Karriere steht Andrea Petkocvic im Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier. Ihre nächste Gegnerin ist in dieser Saison noch ungeschlagen.

Die Bühne gehörte Andrea Petkovic und der Moment auch. Ausgelassen setzte sie auf dem Platz zu ihrem Freudentänzchen an, das inzwischen schon als „Petko- Dance“ berühmt geworden ist. „Wir wollen dich tanzen sehen“, hatten die kleinen deutschen Fangruppen bereits vor dem Achtelfinale in der Rod-Laver-Arena gerufen, und die junge Darmstädterin sollte die Erwartungen nicht enttäuschen. Petkovic spielte an diesem Abend so gut wie vielleicht nie zuvor. Sie bezwang die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Maria Scharapowa souverän mit 6:2 und 6:3 und steht zum ersten Mal im Viertelfinale der Australian Open. So weit hatte es die 23-Jährige noch nie bei einem der vier größten Tennisturniere geschafft.

„Ich will gar nicht sagen, dass es mein bestes Match war“, sagte Petkovic, „denn ich will noch viele solcher Matches erleben.“ Nach ihrem Auftritt in Melbourne zweifelt niemand mehr daran, dass dieser Wunsch der Weltranglisten-33. nicht nur ein frommer ist. Abgebrüht, selbstbewusst und fest entschlossen präsentierte sich Petkovic den 15 000 Zuschauern und beherrschte die Partie vom ersten Ballwechsel an. Scharapowa, die bereits in der Runde zuvor von Julia Görges an ihre Grenzen geführt wurde, konnte auch gegen Petkovic ihre Stärken nie ausspielen. Petkovic ließ das nicht zu. „Ich habe immer wieder den Rhythmus gewechselt, war die ganze Zeit aggressiv und habe ihr mein Spiel aufgezwungen“, sagte sie, „es war sicher nicht ihr bester Tag, aber ich habe einiges dazu beigetragen.“ Die Russin leistete sich dreimal so viele Fehler wie Petkovic, auch die Aufschlagquote blieb schwach. Doch die ehemalige Nummer eins demonstrierte zumindest zum Ende der Partie ihren Siegeswillen, als sie sich mit letzter Kraft und noch verzweifelterem Gestöhne gegen das Aus stemmte.

Zumindest kurz zeigte die Gegenwehr Wirkung bei Petkovic, die beim Stand von 5:2 einen Matchball nicht nutzte und sogar das Break kassierte. Kurzzeitig flackerte die Erinnerung an die French Open vom Vorjahr auf, als Petkovic in der zweiten Runde vier Matchbälle gegen Swetlana Kusnezowa vergab und noch unterlag. So weit kam es dieses Mal nicht, wohl auch, weil Petkovic seither viele wichtige Erfahrungen gesammelt hat. „Ich gehe jetzt mit ganz anderem Selbstbewusstsein auf den Platz, und ich bin irgendwie ruhiger geworden“, sagte Petkovic.

Vor drei Jahren war sie noch mit Zweifeln nach Melbourne gereist. Ihr Vater Zoran, ein ehemaliger Tennisprofi, wollte ihr die Knochentour des Berufsspielers unbedingt ersparen. Inzwischen ist ihr Vater stolz auf ihren Erfolg. „Man sollte nie auf die Eltern hören, dann landet man in der Rod-Laver-Arena“, sagte Petkovic. Dort wird sie wohl auch am Dienstag wieder zu finden sein, wenn sie im Viertelfinale gegen die Chinesin Li Na antreten muss, die in dieser Saison noch ungeschlagen ist. „Ich glaube inzwischen an mich und meine Stärke“, sagte Petkovic, „und außerdem bin ich abergläubisch: Seitdem ich den Tanz mache, spiele ich viel besser.“

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