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Novak Djokovic (l.) setzte sich gegen Roger Federer durch.

© Reuters

Australian Open: Auch Federer scheitert in Melbourne

Nun hat es auch Roger Federer erwischt. Der Titelverteidiger konnte die Gunst der Stunde nach dem Ausscheiden von Rafael Nadal nicht nutzen und schied seinerseits gegen Novak Djokovic aus. Der Schweizer trug die Niederlage aber mit Fassung.

Erst Rafael Nadal, nun auch noch Roger Federer: Das Finale bei den Australian Open findet ohne einen der beiden Ausnahmespieler statt. Nach dem Weltranglistenersten Nadal schied am Donnerstag auch Titelverteidiger Federer in Melbourne aus und verpasste damit seinen fünften Titel Down Under. Der Schweizer verlor sein Halbfinale gegen den phasenweise wie entfesselt spielenden Serben Novak Djokovic mit 6:7 (3:7), 5:7, 4:6 und konnte die Gunst des Nadal-Ausscheidens so nicht nutzen. Damit findet erst zum vierten Mal seit 2004 ein Grand-Slam-Finale ohne Beteiligung von Federer oder Nadal statt.

"Natürlich bin ich sehr enttäuscht, aber Novak war heute einfach der bessere Spieler", gestand Gentleman Federer fair. "Ich habe nicht schlecht gespielt und mich gut gefühlt. Es war ein Spiel mit sehr hoher Intensität, Novak hat die wichtigen Punkte einfach besser gespielt", sagte der Eidgenosse, der erstmals nach zuvor 15 Siegen wieder eine Partie verlor.

Djokovic, der 2008 in Melbourne gewann, trifft nun im Endspiel am Sonntag auf den Sieger der Partie zwischen dem Schotten Andy Murray und dem Spanier Ferrer. Ferrer hatte am Mittwoch den am Oberschenkel verletzten Nadal ausgeschaltet und damit den Traum des Mallorquiners vom "Rafa Slam" zerstört. "Das wird schwer. Aber erst einmal freue ich mich darauf, das Spiel morgen im Bett mit einer Packung Popcorn zu gucken", witzelte Djokovic.

Am Tag nach dem Nadal-Desaster erlebte Federer in der Rod Laver Arena sein Waterloo. Der 16-malige Grand-Slam-Turnier-Sieger fand gegen Djokovic nie seinen Rhythmus und offenbarte vor allem bei seiner Rückhand eklatante Schwächen. Der serbische Davis-Cup-Sieger spielte dagegen fast fehlerfrei und feierte im 20. Vergleich mit Federer seinen siebten Sieg. "Das war eines meiner besten Spiele seit langer Zeit", sagte Djokovic, der drei Jahre nach seinem bislang größten Erfolg in Melbourne erneut nach den Sternen greift.

Nach seiner bärenstarken Leistung bekreuzigte sich der Serbe, klopfte sich dann auf sein Kämpferherz und streckte die Arme in den Himmel. "Es ist verdammt schwer, ein Match gegen Roger zu beenden. Da lastet enormer Druck auf einem", gestand der 23-Jährige. Nach exakt drei Stunden verwandelte er seinen dritten Matchball.

Nach ausgeglichenem ersten Satz, den Djokovic im Tie Break mit 7:3 für sich entscheiden konnte, schien sich die Begegnung in der stimmungsvollen Rod Laver Arena im zweiten Durchgang zu drehen. Zwar gelang dem Serben das erste Break der Partie zum 2:1, doch dann drehte Federer auf und spielte phasenweise perfektes Tennis. Der 29- Jährige zog auf 5:2 davon und brachte seinen Kontrahenten zum Fluchen. Endlich schien Federer seine Form gefunden zu haben.

Djokovic fightete aber zurück, nahm Federer seinerseits den Aufschlag ab und gewann den Satz nach 61 Minuten mit 7:5. "Wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, wenn ich den Durchgang verloren hätte", gestand Djokovic, der auch im dritten Satz schnell davonzog. Doch Federer stemmte sich mit aller Macht gegen das drohende Aus. Zum 4:4 nahm der viermalige Australian-Open-Champion seinem Gegner den Aufschlag ab und hatte wieder Oberwasser. Der Publikumsliebling ballte die Faust, wurde von den Fans gefeiert - und verlor wenig später doch ein weiteres Mal seinen Aufschlag und dann das Spiel. (dpa)

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