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Australian Open: Aus für Debütant Gremelmayr

Der unverhoffte Ausflug von Denis Gremelmayr in die große Tennis-Welt ist mit einer Niederlage in der dritten Runde der Australian Open zu Ende gegangen.

Melbourne - Nach seinem wundersamen Durchmarsch aus der Qualifikation war bei dem Grand-Slam-Debütanten aus Lampertheim am Freitag in Melbourne die Luft raus. Der 24 Jahre alte Linkshänder verlor 2:6, 1:6, 2:6 gegen den früheren Junioren-Weltmeister Marcos Baghdatis aus Zypern, ohne an diesem heißen, windigen Tag den Hauch einer Chance zu verspüren.

«Schade, dass es so glatt zu Ende ging. Ich war bei jedem Ballwechsel unterlegen und bin überhaupt nicht ins Spiel gekommen», sagte Gremelmayr über das Match gegen den bulligen Baghdatis, der im zweiten Anlauf zum zweiten Mal den Sprung ins Achtelfinale schaffte und nun auf den an Nummer 2 gesetzten Andy Roddick (USA) trifft.

Das einseitige Match zwischen Gremelmayr und Baghdatis dauerte nur 80 Minuten, fast doppelt so lange und drei Wasserflaschen benötigte der Hesse für die Dopingtest-Prozedur nach der Partie. «Außerdem musste ich noch zum Arzt», berichtete er. «Mein linker Ellenbogen macht mir schon länger Probleme, deshalb habe ich meinen Start beim Challenger-Turnier nächste Woche in England abgesagt.» Vier Wochen war Gremelmayr in Katar, Neu-Kaledonien und Australien auf Achse: «Jetzt bin ich erschöpft und will nach Hause.»

Die Strapazen der letzten Wochen merkte man ihm in seinem sechsten Turnierspiel an. Vom ersten Fünfsatz-Match seiner Karriere gegen den US-Open-Halbfinalisten Robby Ginepri (USA) hatte er sich weder körperlich noch geistig erholt. Er erarbeitete sich lediglich drei Breakchancen, machte viel mehr Fehler als sein Gegenüber und nur halb so viele direkte Punkte. Doch ein Mann blumiger Ausreden ist Gremelmayr nicht. Er wollte weder die 150 lärmenden Baghdatis-Fans, die für eine Stimmung wie beim Fußball sorgten, noch die 35 Grad Hitze oder den zeitweise böigen Wind als Grund für die Niederlage aufführen. «Mein Gegner musste genauso damit zurecht kommen. Er hat es nur besser umgesetzt», gestand er selbstkritisch ein.

Dennoch war sein erstes Grand-Slam-Turnier ein enormer Schub fürs Selbstbewusstsein. «Ich hatte eine sensationelle Woche. Da will man auf jeden Fall mehr», sagte der als Nummer 177 der Weltrangliste ins Turnier Gestartete. Ob er bald öfter auf großer Bühne zu sehen sein wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen. «Ich bin nicht mehr weit von den Top 100 entfernt. Wenn ich jetzt mal ein besser dotiertes Challenger-Turnier gewinne, bin ich bei den French Open und in Wimbledon direkt fürs Hauptfeld qualifiziert.» Das bei seinem Grand-Slam-Debüt verdiente Preisgeld von 29 225 Euro will er in dieses Ziel investieren.

Serena Williams muss vor allem den Willen aufbringen, um nach ihrem Drittrunden-Aus wieder in Form zu kommen. Die etwas übergewichtig angereiste Amerikanerin, die bei ihren letzten zwei Auftritten in «down under» den Titel gewonnen hatte (2003, 2005), verlor gegen Daniela Hantuchova aus der Slowakei mit 1:6, 6:7 (5:7). Mit ihrer ersten Niederlage in Melbourne nach 16 siegreichen Matches in Serie brachte die jüngere der Williams-Schwestern die Fans im Achtelfinale um die Neuauflage des dramatischen Vorjahres-Halbfinales gegen Maria Scharapowa. Hantuchova ist Außenseiterin gegen die Russin: «Ich habe nicht zu verlieren», sagte sie.

Das Center-Court-Match am Abend musste nach einem Gewitterguss beim Stand von 3:1 für Hantuchova unterbrochen werden, weil das Dach über der Rod-Laver-Arena noch nicht geschlossen war. Tagsüber hatten die Spieler noch unter extremer Hitze und Luftfeuchtigkeit zu leiden gehabt. In der Zeit von 15.30 bis 17.40 Uhr durften auf den Plätzen ohne Dach keine Matches begonnen werden. Am Sonntag soll es sogar 41 Grad heiß werden. (Von Ines Bellinger und Andreas Bellinger, dpa)

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