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Australian Open: Haas zum dritten Mal im Halbfinale

Thomas Haas steht zum dritten Mal nach 1999 und 2002 im Halbfinale der Australian Open. Der Hamburger gewann 6:3, 2:6, 1:6, 6:1, 7:5 gegen den Russen Nikolai Dawidenko und wehrte dabei einen Matchball ab.

Melbourne - Erst eine bittere Selbstanklage, dann ein abgewehrter Matchball und schließlich doch der dritte Halbfinal-Einzug bei den Australian Open: Mit einem dramatischen Sieg hat sich Thomas Haas die Frage nach dem Sinn seines Tennis-Lebens eindrucksvoll beantwortet. Nach dem bizarren Erfolg über Nikolai Dawidenko besitzt der Hamburger nach 1999 und 2002 erneut die Chance auf sein erstes Grand-Slam-Finale, muss am Freitag dafür aber Chiles Olympiasieger Fernando Gonzalez schlagen. Gonzalez siegte überraschend klar 6:2, 6:4, 6:3 gegen Spaniens zweimaligen French-Open-Sieger Rafael Nadal.

Haas hat Gonzalez bisher noch nicht bezwungen, doch gegen Dawidenko schaffte er nach zwei misslungenen Versuchen mit 6:3, 2:6, 1:6, 6:1, 7:5 den ersten Erfolg. "Das ist einer der schönsten Momente meiner Karriere. Ich wollte unbedingt die Revanche. Diese Matches bedeuten mir mehr als vor acht oder neun Jahren", sagte der 28-Jährige, der bei den vorigen US Open im Viertelfinale knapp an Dawidenko gescheitert war und nach eigenen Worten wochenlang daran zu knabbern hatte.

Zweites Halbfinale: Roddick gegen Federer

Im anderen Semifinale stehen sich am Donnerstag der Amerikaner Andy Roddick und Titelverteidiger Roger Federer gegenüber, der im Vorjahr Nicolas Kiefer den Weg ins Endspiel verbaut hatte. Bei den Damen trafen zuvor Maria Scharapowa und Kim Clijsters sowie Serena Williams und Nicole Vaidisova aufeinander.

Haas war nach der ersten spielerischen Krise im Turnier weit weg von der Finalchance und machte sich auf seinem Stuhl Luft, nachdem er es im vierten Satz versäumte, seine Führung mit eigenem Aufschlag auf 3:0 auszubauen. "So geht es nicht, so kannst Du nicht gewinnen. Du bist zu schwach. Zu viele Fehler, du gehst nicht ans Netz. Ich hab' keinen Bock mehr. Für wen mache ich die ganze Sch... außer für mich? Ich bezahl die Leute für absolut nichts - damit ich mich aufrege", schimpfte Haas und schloss seinen Monolog: "Du bist ein Vollidiot, aber Du gewinnst das Match. Fighte!"

Dawidenko: "Er ist ein bisschen durchgedreht."

Haas setzte das Vorhaben in die Tat um und musste anschließend über sich lächeln: "Ich weiß gar nicht mehr, was ich gesagt habe. Man sollte nicht darauf hören. Die sollten einfach das Mikrofon ausschalten." Der in Deutschland lebende Dawidenko bekam das eine oder andere mit. "Er ist ein bisschen durchgedreht. Das hat mich überrascht", sagte der Weltranglisten-Dritte.

Doch erst im entscheidenden Satz boten Haas und Dawidenko hochklassiges und sehr spannendes Tennis. "Das ist ein zäher Hund. Der spielt unmenschlich", sagte die deutsche Nummer eins anerkennend. Haas holte ein 1:3 auf und hatte beim Stand von 4:5 Glück: Dawidenko setzte bei seinem Matchball einen zweiten Aufschlag von Haas ins Netz. "Das war ein dummer Fehler", sagte der 25-Jährige und lobte Haas: "Er hat gut gespielt, ich konnte keinen Druck auf ihn machen."

Nach dem Break zum 6:5 jubelte Haas schon bei seinem ersten Matchball, doch der Videobeweis zeigte, dass ein Ball von Dawidenko die Grundlinie noch berührt hatte. "Wahnsinn", sagte Haas, dem schon ein drohendes Rebreak durch den Kopf ging. Die nächste Chance konnte er nach 3:19 Stunden nutzen und drehte das verloren geglaubte Match noch. "Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe", sagte Haas.

Damen-Halbfinale: Scharapowa gegen Clijsters

Spannung boten zuvor auch die Damen. Kim Clijsters gewann die Neuauflage des letztjährigen Viertelfinals gegen die dreimalige Siegerin Martina Hingis und bezwang die Schweizerin 3:6, 6:4, 6:3. Die Belgierin steht zum fünften Mal unter den letzten Vier in Melbourne, obwohl sie sich 62 leichte Fehler während der Partie erlaubte. Ihre Gegnerin Maria Scharapowa zog zum dritten Mal nacheinander in die Vorschlussrunde der Australian Open ein. Die an Nummer eins gesetzte Scharapowa gewann im russischen Vergleich 7:6 (7:5), 7:5 gegen Anna Tschakwetadse. Die 13. der Weltrangliste führte im ersten Satz bereits 5:3 und leistete in ihrem ersten Grand-Slam-Viertelfinale großen Widerstand.

(Von Robert Semmler, dpa)

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