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Sabine Lisicki

© dpa

Australian Open: Kecke Berlinerin erobert "Down Under"

Sabine Lisicki? Wer? Wohl niemand nahm im ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres Notiz von der jungen Deutschen. Doch in Melbourne steigt sie derzeit zur größten deutschen Tennishoffnung auf. Der Hype um die erst 18-Jährige wird immer größer.

Mit forschen Tönen gibt Sabine Lisicki ihr Ziel im Tennissport bekannt: "Ich möchte die Nummer eins werden." Kein Zweifel, sie hat Großes vor und keine Scheu, das auch zu verkünden. Ihren Worten lässt Lisicki auch gleich Taten folgen: Bei ihrem Grand-Slam-Debüt in Melbourne hat sie heute die dritte Runde erreicht. Die Berlinerin, die sich erst über die Qualifikation in das Hauptfeld der Australian Open gekämpft hatte, gewann heute gegen die Ukrainerin Maria Korytzewa mit 6:1, 7:5 und trifft im Kampf um den Einzug in das Achtelfinale nun auf Caroline Wozniacki aus Dänemark.

Lisicki ist damit die einzige von acht gestarteten deutschen Spielerinnen, die in der dritten Runde steht. Nach ihren drei Erfolgen in der Qualifikation hatte die in der Weltrangliste auf Position 194 notierte Lisicki bereits mit ihrem Auftaktsieg gegen die Weltranglisten-16. Dinara Safina aus Russland für eine große Überraschung gesorgt. Als Belohnung für ihren überzeugenden Auftritt darf sich die 18-Jährige nun auch auf ihr Debüt für das deutsche Fed-Cup-Team freuen. Bei der Erstrunden-Partie Anfang Februar in den USA werde Lisicki dabei sein, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner nach dem Match gegen Korytzewa.

Tennis-Guru Bollettieri erkannte ihr Talent

Die Australian Open können zum Durchbruch von Lisicki werden, die systematisch an den professionellen Tennissport herangeführt wurde. Seit über vier Jahren lässt sich Lisicki nicht nur in Berlin, sondern auch in Florida an der berühmten Profi-Schmiede von Nick Bollettieri ausbilden. "Tommy Haas sehe ich da manchmal, sonst bin ich die einzige Deutsche", sagt sie, "dafür sind da unzählige Russinnen. In Sachen Ehrgeiz und Fleiß kann sie es mit den Osteuropäerinnen offenbar aufnehmen. "Ich arbeite seit langem sehr hart für den Erfolg. Das zahlt sich jetzt aus."

Nach der zehnten Klasse verließ sie die Schule, um sich ganz auf den Tennissport zu konzentrieren. Die Australian Open hat sie früher im Fernsehen gesehen, sie bewundert Martina Hingis für ihre spielerische Raffinesse und Mary Pierce für ihre Power. Ein bisschen wirkt sie wie eine Mischung aus beiden, sie kombiniert den oft eindimensionalen Grundlinien-Topspin-Stil der Bollettieri-Schule mit überraschenden Varianten. Und sie ist erstaunlich nervenstark.

Gegen Safina konnte sie einen 5:4-Vorsprung mit Break nicht halten, musste in den Tiebreak und gewann. Gab anschließend den zweiten Satz knapp ab, kam aber im dritten zurück. Das ist nicht die Regel bei einer Debütantin gegen eine erfahrene Weltklassespielerin. "Ich bin mental ganz gut", sagt sie, "und ich kämpfe um jeden Punkt." Als 15-Jährige hatte sie in Absprache mit Fed-Cup-Kapitän Barbara Rittner eine Wildcard für die German Open in Berlin erhalten. Ein Ermüdungsbruch im Fuß vor zwei Jahren hielt ihre Entwicklung aber auf. "Sabine ist ein Riesentalent, sie kann wirklich sehr gut spielen", meinte Rittner. Melbourne hat Lisicki ihrem nächsten Ziel auf dem Weg an die Spitze jetzt endlich näher gebracht: "So schnell wie möglich unter die ersten 100 kommen." (hu/dpa)

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