zum Hauptinhalt
Nadal

© AFP

Australian Open: Nadal in Melbourne ausgeschieden

UPDATE Der spanische Titelverteidiger gab sein Viertelfinale gegen Andy Murray verletzt auf. Der Schotte trifft im Halbfinale nun auf Marin Cilic. Bei den Damen setzte Justine Henin ihr eindrucksvolles Comeback erfolgreich fort.

Schon wieder das Knie: Mit Schmerzen im rechten Knie hat Rafael Nadal im Viertelfinale der Australian Open aufgegeben und den Traum von der Titelverteidigung begraben. Mürrisch blickend schlich der Spanier am Dienstag in Melbourne aus der Rod-Laver-Arena und ließ den verdutzten Andy Murray wie die 15.000 Zuschauer erschrocken zurück. Zweieinhalb Stunden hatte ihn der Schotte über den Center Court getrieben. Als das Match beim Stande von 3:6, 6:7 (2:7), 0:3 gegen ihn zu Ende war, stand der Favorit bereits am Rande der Niederlage. Und der 22-jährige Murray als erster Brite seit 33 Jahren in der Runde der besten Vier des Grand-Slam-Tennisturniers.

"Ende des zweiten Satzes ist es passiert. Danach konnte ich nicht mehr richtig laufen und hatte keine Chance, das Spiel zu gewinnen“, sagte Nadal und rang traurig dreinschauend nach Erklärungen. Die Situation erinnerte fatal an die French Open im vergangenen Juni. Auch damals hatte ihn das lädierte Knie gestoppt - in Paris war es im Achtelfinale gegen Robin Söderling. Danach musste der Mallorquiner auch die Titelverteidigung in Wimbledon absagen und konnte erst kurz vor den US Open Ende August langsam wieder mitmischen. "Das Gleiche wie damals; es ist wirklich hart“, sagte Nadal. Dabei war er mit seiner Leistung bis zu dem unglücklichen "Beng“ nicht einmal unzufrieden gewesen. "Er hat auf einem unheimlichen Level gespielt - ich aber auch“, meinte er.

Das Pech des einen, war im Melbourne Park das Glück des anderen. Wobei es in der Viertelfinal-Partie von Beginn an so schien, als sollte Murray im zehnte Vergleich zum dritten Mal als Sieger vom Platz gehen. Aggressiv und präzise spielte der Weltranglisten-Vierte, der zum ersten Mal Down Under in der zweiten Woche mit von der Partie ist. "Es tut mir leid, aber Sieg ist Sieg“, sagte Murray, der sich am kühlen Abend auch ein wenig den Rücken verdreht hatte. "Ich weiß nicht, wann er sich verletzt hat. Aber ich finde, ich habe mir den Sieg sehr verdient.“

Im Halbfinale, das als letzter Brite John Lloyd 1977 erreicht hatte, bekommt es Murray mit Marin Cilic zu tun. Der 21-Jährige schaltete den Amerikaner Andy Roddick mit 7:6 (7:4), 6:3, 3:6, 2:6, 6:3 aus und schaffte damit gleichfalls einen Rekord. Cilic ist der erste Kroate überhaupt, der bei den Australian Open im Halbfinale steht. "Ich bin sehr müde. Mal sehen, wie ich mich bis zum nächsten Match erholt habe. Einfach wird es auf jeden Fall nicht“, sagte der vom früheren Becker-Trainer Bob Brett betreute Cilic, der schon sein drittes Fünfsatz-Match in den Knochen hat. Von den bislang vier Vergleichen mit Murray hat er zwar drei verloren, den letzten im Achtelfinale der US Open aber gewonnen.

Auch Cilic profitierte von einer Verletzung seines Kontrahenten. Roddick allerdings spielte weiter, nachdem er sich zu Beginn des zweiten Satzes behandeln lassen hatte und diese Prozedur noch mehrfach wiederholte. "Zwei Finger meiner rechten Hand waren taub. Ich konnte nicht mehr hart schlagen“, erklärte der Aufschlag-Weltrekordler aus den USA. "Aber der Physiotherapeut hat gesagt, dass nichts passieren kann - also habe ich weitergespielt.“
  
Justine Henin setzte ihr Comeback derweil mit beeindruckender Selbstverständlichkeit fort. Die 27-Jährige aus Belgien, die erst vor drei Wochen auf die Tennis-Tour zurückgekehrt war, ließ sich auch von der an Nummer 19 gesetzten Russin Nadja Petrowa nicht stoppen und zog durch einen 7:6 (7:3), 7:5-Erfolg ins Halbfinale ein. Die Siegerin von 2004 erwartet nun die Chinesin Li Zheng, die sich mit 6:1, 6:3 gegen Maria Kirilenko aus Russland behauptete. "Das war sicherlich nicht mein bestes Match, aber ich hatte Probleme damit, erstmals hier in Australien in der prallen Sonne spielen zu müssen“, sagte die siebenmalige Grand-Slam-Siegerin. "Ich bin froh, im Halbfinale zu sein.“ Ihr Akku sei ziemlich leer. Was kein Wunder ist, denn erst vor gut drei Wochen hat Henin wieder mit dem Tour-Tennis begonnen, nachdem sie 20 Monate pausiert hatte. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false