zum Hauptinhalt
Rafael Nadal war im Halbfinale der Australian Open zu stark.

© dpa

Update

Australian Open: Nadal nach klarem Sieg gegen Federer im Finale

Rafael Nadal ist auf Kurs für seinen zweiten Australian-Open-Titel. Der Spanier gewann sein Halbfinale souverän in drei Sätzen. Für Roger Federer war er eindeutig zu stark.

Pete Sampras hatte auf der Tribüne ein paar Reihen oberhalb von Rod Laver Platz genommen. Jenem Australier, nach dem die Arena in Melbourne benannt ist. Auch die großen Tennislegenden wollten sich das Halbfinalduell bei den Australian Open zwischen Roger Federer und Rafael Nadal nicht entgehen lassen. Sampras war extra aus Los Angeles eingeflogen, 20 Jahre, nachdem er in Melbourne seinen ersten Titel gewonnen hatte. Dem inzwischen 42-jährigen Amerikaner hatte die Ära bis Anfang der Neunzigerjahre gehört, nun wollte er den beiden zusehen, die das Jahrzehnt nach ihm mit ihrer elektrisierenden Rivalität bestimmten.

„Wir sollten dieses Match einfach genießen“, sagte Sampras vorher, „sie sind zwei der besten Spieler aller Zeiten, und sie werden nicht mehr ewig spielen.“ Und tatsächlich umwehte diese Partie ein Hauch von Wehmut. Denn je länger sie dauerte, umso schmerzlicher wurde den Zuschauern bewusst, dass der 32 Jahre alte Federer nicht mehr stark genug ist, um den fünf Jahre jüngeren Nadal in großen Matches zu bezwingen. Mit 7:6, 6:3 und 6:3 entschied der Mallorquiner ihr 33. Duell für sich und zog zum dritten Mal ins Endspiel der Australian Open ein.

„Ich habe heute das beste Match des Turniers gespielt“, sagte Nadal zufrieden, „und ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich gegen Roger so spielen konnte – es ist eine Ehre, mit ihm in der selben Ära spielen zu dürfen.“ Während der Weltranglistenerste nun am Sonntag gegen den nächsten Schweizer, Stanislas Wawrinka, um seinen 14. Grand-Slam-Titel kämpft, hatte Federer die große Gelegenheit verpasst, seiner illustren Sammlung noch eine 18. Trophäe hinzuzufügen. Denn Nadal schien nicht in Bestform, plagte sich mit einer offenen Blase an der Schlaghand. Zudem war Federer mit viel Selbstvertrauen in diese Partie gestartet. Die neuen Impulse durch Stefan Edberg, das etwas größere Racket, die wieder deutlich verbesserte Fitness, die klaren Siege in den Vorrunden – das alles hatte Federer darin bestärkt, endlich nach dem Turnier in Wimbledon vor sieben Jahren wieder gegen Nadal bei einem Major gewinnen zu können. Doch es war wie so oft zuletzt zwischen ihnen: Federer spielte gut, aber der Spanier spielte besser. Und der weiß das Spiel des Schweizers genau an seinen Schwachstellen zu greifen: mit extremem Spin auf dessen einhändige Rückhand und mit dem Linkshänder-Drall beim Aufschlag.

„Ich bin schon frustriert, weil ich nicht immer so spielen konnte, wie ich wollte“, erklärte Federer. Nur ein einziges Break gelang ihm, mit seinem Aufschlag konnte er zu selten freie Punkte erzielen, Nadal bei dessen Service kaum in die Bredouille bringen, und die Vorhand war oft nicht druckvoll genug. 50 leichte Fehler unterliefen dem Schweizer, doppelt so viele wie Nadal. Federer stürmte immer wieder ans Netz vor, doch der Spanier passierte ihn etliche Male exzellent oder Federer spielte die Hälfte der Volleys selbst ins Netz. Dass es empfindlich kühl und windig in der Arena war, kam Federers Spiel auch nicht entgegen. „Rafael hat sehr gut gespielt heute und verdient gewonnen“, sagte er, „ich wusste ja, dass es wieder eine dieser Nächte würde, in denen es hart wird.“ Es scheint, als würde es auch künftig nicht mehr leichter für Federer werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false