zum Hauptinhalt
Good bye Melbourne. Andrea Petkovic.

© dpa

Australian Open: Schwarzer Tag für die Deutschen

Dem erfolgreichen Auftakt folgte die Ernüchterung: Bei den Australian Open schieden am Dienstag gleich acht deutsche Tennisprofis aus. Vor allem Andrea Petkovic erlebte in Australien wieder eine Enttäuschung.

In der Hitze von Melbourne sind die deutschen Tennis-Hoffnungen am zweiten Turniertag der Australian Open gleich reihenweise verglüht. Insgesamt acht Profis schieden bei brutalen Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius in der ersten Runde aus, von den 18 gestarteten Deutschen sind Down Under jetzt nur noch sieben übrig geblieben. Dem verheißungsvollen Auftakt folgte im Glutofen Melbourne Park die kalte Dusche.

Während Philipp Kohlschreiber zu seiner Partie gegen den Slowenen Aljaz Bedene wegen einer Oberschenkelverletzung gar nicht erst antrat, erlebte Andrea Petkovic ihren nächsten Australien-Alptraum. Gegen die an Nummer 32 gesetzte Slowakin Magdalena Rybarikova verlor die Darmstädterin klar mit 2:6, 3:6 und konnte nach der ernüchternden Vorstellung ihre Tränen nicht zurückhalten.

Besonders bitte war das Aus auch für Daniel Brands. Der Deggendorfer lieferte sich mit dem Franzosen Gilles Simon 4:32 Stunden lang einen heißen Fight, ehe er nach insgesamt sieben vergebenen Matchbällen mit 7:6 (7:4), 4:6, 6:3, 3:6, 14:16 verlor. „Natürlich war es extrem anstrengend, aber ich habe es mir auch selbst schwer gemacht“, haderte der Davis-Cup-Profi. „Es war ein Match mit vielen Hochs und Tiefs, am Ende war ich vielleicht ein bisschen zu ungeduldig.“ Petkovic war nach dem frühen Ende „sehr enttäuscht“, allerdings hatte sich die 26-Jährige nach den ersten Tränen schnell wieder gefangen. „Ich bin, um ganz ehrlich zu sein, nicht mit sehr großen Erwartungen hierher gefahren“, meinte die Darmstädterin. Zu frisch sind noch die Gedanken an all die negativen Dinge, die Petkovic Down Under widerfahren sind. Der Kreuzbandriss 2008, die Absagen 2012 und 2013 jeweils kurz vor dem ersten Grand-Slam-Turnier der Saison. „Das sind noch seltsame Erinnerungen hier, das ist noch nicht weg“, gestand Petkovic.

Immerhin habe sie kein „grottenschlechtes Spiel“ absolviert, meinte die frühere Top-Ten-Spielerin. Die extremen Bedingungen bezeichnete sie zwar als spielbar. Dennoch hatte auch sie mit den hohen Temperaturen zu kämpfen. „Es hat sich angefühlt, als wäre man unter einer Glocke“, sagte Petkovic. „Man dachte, es schmilzt einem die Haut weg.“ Während ihre Fed-Cup-Kolleginnen Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Co. an diesem Mittwoch bei ähnlichem Wetter um den Einzug in die dritte Runde kämpfen, ist Petkovic nur noch im Doppel dabei - und um eine negative Australien-Erfahrung reicher.

Kohlschreiber musste schon vor dem ersten Ballwechsel passen. „Ich habe gestern nach dem Training schon über Schmerzen im hinteren Oberschenkel geklagt“, sagte der 30-Jährige. Nachdem die Probleme auch beim Einspielen am Vormittag nicht verschwunden waren, entschied sich der Augsburger „schweren Herzens“ kurz vor dem Match für einen Verzicht. „Es fühlt sich relativ nah an der Verletzung an, die ich letztes Jahr hatte, als mir der Muskel gerissen ist“, sagte Kohlschreiber. Sein Einsatz im Davis Cup gegen Spanien in zweieinhalb Wochen ist fraglich.

Ausgeschieden sind bei den Herren auch Peter Gojowczyk, Benjamin Becker, Tobias Kamke und Julian Reister. Der Norddeutsche gab gegen den Brasilianer Thomaz Bellucci beim Stand von 6:4, 3:6, 6:7 (5:7) entkräftet auf. Bei den Damen stand Qualifikantin Carina Witthöft gegen Mandy Minella aus Luxemburg beim 1:6, 4:6 auf verlorenem Posten.

Für eine Überraschung sorgte dagegen Michael Berrer. Der 33 Jahre alte Stuttgarter setzte sich gegen den Franzosen Michael Llodra mit 6:4, 7:5, 6:1 durch, nachdem er sich erst über die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft hatte. „Ich habe das Gefühl, je älter ich werde, desto fitter werde ich“, sagte der Routinier nach der körperlichen Grenzerfahrung auf Court 5.

Die Favoriten hatten trotz der großen Hitze keine Probleme. Roger Federer erreichte beim Trainerdebüt von Stefan Edberg ebenso ohne Schwierigkeiten die zweite Runde wie der Brite Andy Murray. Der Weltranglisten-Erste Rafael Nadal profitierte beim Stand von 6:4 von der Aufgabe des australischen Hoffnungsträgers Bernard Tomic. Zuvor war bereits Publikumsliebling Lleyton Hewitt ausgeschieden. (dpa)

Zur Startseite