zum Hauptinhalt
Kohlschreiber

© AFP

Australian Open: Sorgen und Schmerzen

Die Tennisprofis Kohlschreiber, Schüttler und Haas starten mit Blessuren in die Australian Open

Philipp Kohlschreiber könnte das Finale der Australian Open erreichen. Das zumindest hat ein Statistikexperte der ATP kürzlich errechnet. Er fand heraus, dass das Finale der Australien Open immer für eine Überraschung gut ist – eine, nun ja, nicht ganz neue Erkenntnis. Verschiedene andere Faktoren brachten den Experten aber schließlich zu der gewagten Aussage Philipp Kohlschreiber sei – neben Marin Cilic, Tomas Berdych, Paul-Henri Mathieu und Ernest Gulbis – einer der aussichtsreichen Anwärter auf das Finale des heute beginnenden ersten Tennis-Grand-Slam-Turniers des Jahres. Vorausgesetzt er kann auch spielen.

Es geht um Sehnen, Schultern und Handgelenke, wenn in diesen Tagen in Melbourne die Sprache auf die deutschen Tennisprofis kommt. Nicolas Kiefer musste bereits vor dem heutigen Start des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres aufgeben. Der 31-Jährige hat sich von dem doppelten Bänderriss, den er sich beim Hopman-Cup in Perth zugezogen hatte, nicht rechtzeitig erholen können. Doch Kiefer ist nicht der einzige, bei dem es zwickt. Das Rätsel um Philipp Kohlschreibers körperliche Verfassung konnte vor seiner heutigen Erstrundenbegegnung gegen Sam Querrey aus den USA (nicht vor 7.00 Uhr MEZ) nicht geklärt werden. Am Donnerstag musste Kohlschreiber in Auckland sein Viertelfinalspiel gegen David Ferrer absagen, weil er nach eigener Aussage keinen Schlag ohne Schmerzen ausführen konnte. Die Schulter macht für eine Titelverteidigung unmöglich. In Melbourne absolvierte der Augsburger bislang nur leichtes Training, unklar war gestern, ob er überhaupt noch einmal den Platz betreten hatte. „Kein Kommentar“, war Kohlschreibers Antwort zu Nachfragen, wie schlimm es sei. Entspannt wirkt er dieser Tage nicht.

Sorgen bereitet auch die Form der deutschen Nummer eins, Rainer Schüttler. Der 32-Jährige, der sich seit seinem überraschenden Einzug ins Wimbledon-Halbfinale im vergangenen Jahr in einer Art zweiten Frühling seiner Karriere befindet, verletzte sich Anfang Januar ebenfalls. Eine Handgelenkblessur hinderte ihn daran, das Halbfinale in Chennai, Indien, anzutreten, für Sydney sagte er in der Woche darauf ebenfalls ab. Seine morgige Erstrundenpartie gegen den Qualifikanten Dudi Sela (Israel) scheint aber zumindest nicht in Gefahr.

Bleibt noch Thomas Haas, der grundsätzlich immer für eine Überraschung gut ist. Ein großes Fragezeichen steht allerdings auch hinter seiner körperlichen Verfassung. Aufgrund einer Entzündung im Ellenbogen und erneuten Problemen mit der alten Schulterverletzung konnte Haas seit vier Monaten kein Match mehr bestreiten. In Melbourne kommt es am Dienstag nun zum Comeback – mit sehr wenig Spielpraxis. „Es passt alles soweit“, sagte der 30-Jährige vor seinem morgigen Erstrundenmatch gegen den Argentinier Eduardo Schwank. „Ich muss halt die Zähne zusammenbeißen.“ Haas wirkt zwar fit, ob es zum Weiterkommen reicht, ist allerdings äußerst fraglich.

Positiv ist, dass sich gleich fünf Deutsche in der Qualifikation durchsetzen konnten: Dieter Kindlmann, Andreas Beck, Michael Berrer, Florian Mayer und Björn Phau erreichten nachträglich das Hauptfeld. Bei den Frauen konnten sich Julia Schruff und Kathrin Wörle zusätzlich zu den sieben regulär qualifizierten Deutschen durchsetzen. Bei den Frauen gibt es zumindest keine schlimmeren gesundheitlichen Probleme zu vermelden. Anna-Lena Grönefeld und Sabine Lisicki werden erst am Dienstag ins Turniergeschehen eingreifen. Die 19 Jahre alte Lisicki hatte im vergangenen Jahr einen großen Erfolg gefeiert, als sie überraschend als Qualifikantin in die dritte Runde eingezogen war.

Insgesamt sieht es trotz der Beteiligung von 20 Deutschen im Feld der Australian Open aber so aus, als würde sich das Feld der deutschen Tennisspieler auch in diesem Jahr wieder relativ schnell lichten. Auch das nämlich könnte man aus den Statistiken der vergangenen Jahre herauslesen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false