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Sport: Ausverkauft ohne Zuschauer

Deutsche Fans bekommen keine Karten für die Eishockey-WM

Berlin. Jetzt wollen einige Fans sogar vor Gericht gehen. Schließlich hatten sie eine schriftliche Bestätigung ihrer Kartenbestellung erhalten, Urlaub genommen und ihre Reisen zur Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien (24. April bis 9. Mai) gebucht. Mit Zug, Hotel und oft als Gruppe. Ihre Tickets haben sie dann aber nicht bekommen. Warum, kann keiner so genau erklären. „Auf jeden Fall sind unsere Fans an der Nase herumgeführt worden“, sagt Franz Reindl, der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Der Verband hatte sich im vergangenen Jahr 3000 Karten von den Tschechen zusichern lassen, die von den Fans dann reserviert worden waren. Doch im Dezember vergab der tschechische Verband den kompletten Kartenverkauf an den Betreiber der neuen Arena in Prag, die Firma Sazka. Ab da wird es kompliziert, zumindest für die Fans.

Die Tickets sollten in drei Phasen vergeben werden. Erst im Internet, dann in Sazka-Ticketshops vor Ort und per Telefon, zudem sollen Restkontingente noch ab dem 15. März zu kaufen sein. „Ich bezweifle, dass überhaupt noch Karten in den Handel gelangen“, sagt Carlos Vogel vom DEB. Bei ihm sind einige Hundert Beschwerden eingegangen. Denn auch in den beiden ersten Phasen waren die Tickets wohl nur virtuell auf dem Markt. Im Internet war sofort alles offiziell ausverkauft. „Bei der Tickethotline meldete sich bestenfalls jemand, der weder deutsch noch englisch spricht, und die extra zum Verkaufsstart nach Prag gefahrenen Fans haben in den Shops überhaupt keine Karten bekommen“, sagt Vogel.

An wen Sazka die Karten – wohl in größeren Paketen – abgegeben hat, ist unklar. „Die Tschechen haben uns gesagt, dass es ihnen egal ist, wer die Karten kauft“, sagt Sportdirektor Reindl, der sich bei den Gastgebern und dem Internationalen Eishockey-Verband beschwert hat. Ohne große Chancen auf Erfolg, denn die nationalen Verbände besitzen keinen festgelegten Anspruch auf ein Kartenkontingent. 5000 oder 6000 deutsche Anhänger, so schätzt Carlos Vogel, würden gerne die Spiele der Deutschen sehen. So viele werden über den Schwarzmarkt oder Reiseveranstalter mit Paketangeboten den Weg in die Hallen aber kaum finden. Obwohl die Veranstalter mit einem Zuschauerrekord rechnen.

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