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AUSWÄRTS Spiel: FC Saillon – All-Star-Team

2. Juni 2007, Saillon (Schweiz), Stade Saint-Laurent, Endergebnis 2:4

Gut 200 Meter vor der malerisch am Fuße eines Berges gelegenen Spielstätte des FC Saillon knattern die Rotorblätter. Wie ein Staatschef schwebt Zinedine Zidane im Helikopter in den 1700 Einwohner zählenden Ort. Überraschend ist der Franzose der Einladung zum fünfzigsten Geburtstag des schweizerischen Viertligisten gefolgt. Aber nur unter der Bedingung, dass die mit seinem Auftritt erzielten Einnahmen für die Bekämpfung seltener Stoffwechselkrankheiten verwendet werden. Vor dem Spiel spritzt Zidane die drei Reben des Farinet-Wingert, des kleinsten Weinbergs der Welt. Benannt ist er nach einem Falschmünzer, der Ende des 19. Jahrhunderts in der Südschweiz zur Legende wurde. Mit dem Gewehr des berühmten Gauners möchte Zidane dann aber lieber nicht schießen.

Auf den herangekarrten Stahlrohrtribünen klatschen 6000 Zuschauer Beifall, als Zidane den FC Saillon als Kapitän auf den Platz führt. Ein Jahr nach seinem wuchtigen Kopfstoß-Abschied im Berliner WM-Finale geht es gegen ein All-Star-Team mit Profis aus verschiedenen Sportarten. Der Wahlschweizer Michael Schumacher hat kurzfristig abgesagt.

Das Spiel plätschert vor sich hin. Saillon verliert 2:4, beide Tore erzielt Zidane. Nur mit einem Freistoßtor klappt es nicht. Die Vier-Mann-Mauer hält sich ehrfürchtig die Hände vor Gesicht und Genitalien, Zidane stellt sich neben den Ball, er nimmt zwei, drei Schritte Anlauf, aber der Schuss landet hinter dem Tor. Kurz vor Schluss lässt Zidane sich auswechseln, er will den Autogrammjägern entkommen. In voller Montur springt er in eine Limousine und fährt zum Duschen ins Hotel. Einmal noch betritt Zinedine Zidane das Spielfeld des Stade Saint-Laurent – um in seinen Helikopter zu steigen.Matthias Sander

Matthias Sander

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