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AUSWÄRTS Spiel: Friedrichshain – Schmöckwitz II

23. Februar, Fußballhimmel, 17 Fans: Die schöne Aussicht schlägt das Spiel

Über 57 graue Betonstufen erreicht man den Fußballhimmel, Berlins höchst gelegenen Fußballplatz auf dem Dach des Metro-Marktes am Ostbahnhof. Die Treppe befindet sich rechts neben dem Eingang, nicht weit entfernt von Leergutannahme und Abhollager. Bei der Eröffnung des Platzes im Juni 2006 waren Toni Schumacher und Pierre Littbarski da, inzwischen wird in zwölf Metern Höhe eher bodenständiger Fußball angeboten. Ein Fangzaun stoppt allzu wilde Schussversuche. Heute empfängt die SG Blau-Weiß Friedrichshain in der Kreisliga C die zweite Mannschaft des SV Schmöckwitz-Eichwalde, kurz „Schmöcke“.

Kurz vor dem Anpfiff sind ein halbes Dutzend Zuschauer da, die Spieler aus Schmöckwitz stehen 20 Meter vor dem Tor und schießen ihren Keeper warm. Danach schlendern sie noch mal in die Kabine. Freizeit-Fußball eben, am Sonnabendnachmittag, in der zehnten Liga.

Aber auf einem Platz mit Aussicht, und was für einer. Von den gelben und blauen Sitzschalen der kleinen Tribüne reicht der Blick bis zu den Treptowers, in Abschlagweite von der Eckfahne entsteht die O2-World. Auf dem Kunstrasen misslingt einiges. Doch es fallen Tore. Begünstigt durch die Schmöckwitzer, die es mit der Deckungsarbeit nicht so genau nehmen. In der zweiten Halbzeit wird dem unterbeschäftigten Abwehrchef von Blau-Weiß langweilig. Seiner über den Platz gebrüllten Bitte „Coach, darf ich nach vorn, ein Tor machen?“ wird nicht entsprochen. Stattdessen dürfen die Gäste noch Tore machen, was einem Friedrichshainer Spieler trotz des 5:3-Sieges aufs Gemüt schlägt: „Ist doch alles Amateur-Mist, was wir spielen.“ Sebastian Schlichting

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