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AUSWÄRTS Spiel: Sachsen Leipzig II – Lok Leipzig

14. Oktober, Landesliga, 12 150 (!) Fans: Großes Derby in der WM-Arena

Lokalderby in Leipzig, Sachsen spielt gegen Lok. Es knallt. Nach Raketen steht es Anfang der zweiten Halbzeit schnell 2:0 für Lokomotive. Doch die Fans von Sachsen II verkürzen prompt und jagen eine Leuchtrakete durchs Stadion. Der Schiedsrichter ruft daraufhin die Spieler beider Mannschaften auf dem Rasen zusammen. Nach drei Minuten Pause endlich geht es weiter. Es bleibt erstaunlich ruhig an diesem Nachmittag auf den Rängen des großen und hochmodernen WM-Stadions, auch das Nachspiel wird laut Polizeibericht ein ganz gewöhnliches – gemessen an der schon zu DDR-Zeiten zwischen Chemie (so hießen einst die Sachsen) und Lok kultivierten Rivalität beider Lager. Nur 22 Gewahrsamnahmen, acht Festnahmen und etliche Platzverweise. Das ist Routine.

Ganz normal alles also? Nein, denn wir sind in der Landesliga und da sind 12 150 Zuschauer nur in Leipzig normal. Nicht normal aber ist, was sich auf der Pressetribüne des Fünftligaspiels abspielt. Da geht es fast so hektisch zu wie bei der WM 2006: Auf der Tribüne warten124 Journalisten und 14 Kamerateams auf Krawall. Vergebens. Zwar hatten vor dem Spiel Lok-Fans versucht, am Westplatz einen Fan-Zug des Gegners zu attackieren – aber die Polizei, mit 800 Beamten im Einsatz, war Spielverderber. Nach dem Spiel wird Chemie-Aufsichtsratschef von einem „gelungenen Tag“ für den Leipziger Fußball sprechen. Die Angst vor Randale lebt aber weiter: Sonntag trägt die Lok-Reserve ihr Kreisliga-Match gegen den Szeneklub Roter Stern unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus.

Ach ja, ein Ergebnis hatte der unterklassige Kick auch noch. Lok gewinnt an diesem Nachmittag noch einmal. 3:1 – und zwar nach Toren.Claus Vetter

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