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Oft eine Idee im Vorsprung. Yassin Idbihi und Alba konnten die Basketballer des FC Bayern um Chevon Troutman (rechts) auf Distanz halten. Foto: dapd

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Sport: Auswärtssieg auf Berlinerisch

Alba siegt 85:79 in München – die Basketballer des FC Bayern kassieren ihre erste Heimniederlage.

Die Basketball-Bundesliga muss sich ab dieser Spielzeit an ein neues Idiom gewöhnen. In der Halle am Münchner Westpark wird das Heimteam vom Hallensprecher als „unsere Burschen“ begrüßt und auf den Klatschpappen steht: „Grias di 1. Liga“. Man spricht Bayerisch in der Basketball-Bundesliga und per Du ist der FC Bayern mit der neuen Liga offenbar auch schon. Besonders gut gefiel es dem Aufsteiger zu Hause in der für fünf Millionen Euro umgebauten ehemaligen Rudi-Sedlmayr-Halle – bis gestern. Bis dahin hatte das Team von Trainer Dirk Bauermann dort noch kein Spiel verloren, doch dann kam Serienmeister Alba Berlin und verschaffte den Münchnern vor 6700 Zuschauern beim 85:79 (39:43)-Erfolg ein neues Gefühl. Vor allem der überragende Berliner Aufbauspieler DaShaun Wood war mit 27 Punkten für den Sieg der Berliner verantwortlich.

Alba war mit einer Serie von sieben Siegen in Folge selbstbewusst in München angetreten. Es reichte zunächst nur zu einer 4:1-Führung. Anschließend übernahmen die Münchner das Kommando, angeführt zunächst von Aufbauspieler Je’Kel Foster, später von den beiden deutschen Nationalspielern Steffen Hamann und Demond Green. Im zweiten Viertel lagen die Berliner erstmals mit 29:37 deutlicher in Rückstand.

Vor allem die großen Flügelspieler Kyle Weaver und Marko Simonovic hatten eine schlechten Abend erwischt. Weaver hatte seine beste Szene vor der Mannschaftsvorstellung, als er einen Ball von außerhalb des Spielfeldes in den Korb warf – anschließend fiel er noch durch drei schnelle Fouls auf. Am gefährlichsten wirkten die Berliner, wenn sie mit DaShaun Wood und Heiko Schaffartzik zwei Aufbauspieler auf dem Feld hatten. Zur Halbzeit hatten die Münchner vier ihrer sechs Dreipunktewürfe getroffen und fünf Rebounds mehr gefangen. Sie wirkten heißer auf den Sieg – doch das sollte sich nach der Pause ändern. Mit neun Punkten in Folge zeigte plötzlich Albas Aufbauspieler DaShaun Wood, warum er in der vergangenen Saison zum besten Spieler der Liga gewählt worden ist, er brachte Alba erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Führung.

Auch weil der ehemalige Berliner Alexsandar Nadjfeji mit vier Fouls auf die Bank musste und später ausschied, setzte Bayern-Trainer Dirk Bauermann auf zwei neue Spieler. Der eine, Centerspieler Jared Homan, war vor dem Spiel tatsächlich neu zu den Bayern gekommen. Für den anderen, Ben Hansbrough, hatte der ehemalige Nationaltrainer zuletzt überraschend keine Verwendung gefunden, diesmal aber vertraute er ihm in einer wichtigen Phase. Die erneute Wende für die Münchner gelang einem gebürtigen Berliner: Jan Jagla. Seine acht Punkte am Ende des dritten und zu Beginn des vierten Viertels brachte seine Heimatstadt Berlin wieder in Rückstand: 64:67. Doch es sollte nicht der letzte Führungswechsel in diesem hochklassigen Spitzenspiel gewesen sein. Mit einem 9:1-Lauf kehrten die Berliner im letzten Viertel aus ihrer Auszeit zurück, übernahmen ihrerseits wieder mit fünf Punkten die Führung – nur um sie wieder zu verlieren. Die letzten zwei Minuten mussten die Entscheidung bringen. Es war die Zeit von DaShaun Wood. Erst brachte er Alba mit einem Alleingang wieder in Führung: 80:79. Dann fing der nur 1,80 Meter große Aufbauspieler 15 Sekunden vor Schluss nach einem Fehlwurf den Offensivrebound, es war der dritte Rebound in Folge im vorletzten Angriff.

Es war Albas wichtigster Ballgewinn, denn im Anschluss leistete sich Hamann den entscheidenden Ballverlust. Mit Freiwürfen stellten die Berliner den Erfolg sicher. Die rund 50 mitgereisten Alba-Fans riefen „Auswärtssieg“. Wie sagt man das eigentlich auf Bayerisch?

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