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Takahito Soma (li.) von Cottbus gegen Rob Friend.

© dpa

Auswärtssieg: Hertha gewinnt 1:0 in Cottbus

Mit einem Sieg gegen Energie Cottbus hat Hertha BSC seinen Anspruch auf eine Rückkehr in die erste Liga bekräftigt und führt weiter die Tabelle an. Für den knappen Sieg sorgte Torjäger Rob Friend.

Vielleicht war es der letzte spätsommerliche Kick des Jahres, der sich am Abend in Cottbus zutrug. Die Lausitzer Abendsonne hatte bei angenehmen Temperaturen das Stadion der Freundschaft samt seiner 21.350 Zuschauer in ein rötliches Licht gehüllt. Allerdings schien sich die romantische Atmosphäre irgendwie auf die Spieler übertragen zu haben. Lange Zeit war das Berlin-Brandenburg-Derby ein Schatten seiner selbst. Erst als Rob Friend mit seinem vierten Saisontor Hertha BSC nach einer Stunde in Führung schoss, gewann das Spiel an Fahrt, an deren Ende es beim 1:0 (0:0) für die Berliner blieb. Der Zweitligist aus der Hauptstadt festigte damit seine Tabellenführung, der FC Energie hingegen musste seine erste Saisonniederlage hinnehmen. 

Es hatte sich ein fahriges Spiel entwickelt, das lange Zeit eines Spitzenduells zweier bis dahin ungeschlagener Mannschaften unwürdig blieb. Dem Spiel mangelte es an Mut, Esprit und Leidenschaft. Was erstaunlich war, denn die bisherigen Duelle der beiden Teams wurden verbissen geführt und verliefen daher oft brisant. Den Berliner darf man noch den geringsten Vorwurf machen, höchstens den, dass sie das nie zu nutzen wussten. „Es war ein Tick zu wenig Zug zum Tor in unserem Spiel, am Ende hatten wir noch Glück, dass wir nicht bestraft wurden“, sagte hinterher Herthas Trainer Markus Babbel.

Die Cottbuser waren lasch gestartet, sie brachten kaum konstruktive Angriffe auf den Rasen, nur kurz vor dem Halbzeitpfiff tauchte jeweils Emil Jula zweimal gefährlich vor dem Hertha-Tor auf. Nein, es war nicht das, was sich der Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz erhofft hatte, der den Berlinern einen heißen Kampf angekündigt hatte. Man könnte auch sagen, die Lausitzer machten den Berliner viele Angebote, doch den Gästen fehlte schlicht der Torabschluss. Einen Kopfball von Rob Friend parierte Thorsten Kirschbaum, nach einer halben Stunde scheiterte Nico Schulz mit seinem Schuss am Cottbuser Torwart.

Der erst 17-jährige Schulz war etwas überraschend für Nikita Rukavytsya in die Startelf gerückt. Der australische Nationalspieler war von Markus Babbel aus dem Kader gestrichen worden, weil dieser am Vortag eine Dreiviertelstunde zu spät zum Abschlusstraining erschienen war. „Ich verlange nicht viel von einem Profi, aber diesen einen Termin am Tag…“, sagte Herthas Trainer und vollendete den Satz in der Öffentlichkeit vorsichtshalber nicht. Der junge Schulz nutze seine Chance und spielte erfrischend gut. „Er hat es sehr, sehr gut gemacht“, sagte Babbel.

Die Berliner wirkten vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte nicht zwingend. Und so kam es, dass die Cottbuser sich ins Spiel wühlen konnten. Der Berliner Torwart Maikel Aerts rückte immer öfter unfreiwillig in den Mittelpunkt des Geschehens. Herthas Defensive um den mitunter nervös wirkenden Kapitän Andre Mijatovic zeigte sich insbesondere nach leichtfertigen Ballverlusten anfällig für Cottbuser Gegenstöße. Doch genau in jene Wackelphase der Berliner hinein mischte sich ein Konter, den Herthas Mittelstürmer Friend zum 1:0 verwertete. Zumindest ab da kam eine Leidenschaft im Spiel, die eine Stunde gefehlt hatte.

Markus Babbel brachte noch einmal frische Kräfte ins Spiel. Für Friend kam der erst 18 Jahre alte Pierre-Michel Lasogga zu seinem Debüt, wenige Minuten später kam auch Marco Djuricin ins Spiel. Doch die Cottbuser blieben gefährlich, sie rangen um den Ausgleich. Zehn Minuten vor dem Ende bot sich Nils Petersen eine gute Chance dazu. Der Cottbuser Stürmer hatte bislang sieben Saisontore erzielt, doch sein Kopfball strich knapp am Berliner Tor vorbei. In der Schlussphase lebte das Spiel allein von der Spannung. Der FC Energie mühte sich, Hertha hielt dagegen und setzte noch den einen oder anderen Konter, der allerdings nicht konsequent ausgespielt wurde, was die Berliner noch einmal in Bedrängnis brachte. Kurz vor dem Abpfiff verhinderte der zurückgeeilte Adrian Ramos den Ausgleich, als er einen Schuss vom eingewechselten Cottbuser Sergiu Radu von der Torlinie drosch. Und so blieb es beim knappen Berliner Sieg. Die Lausitzer Sonne war längst untergegangen.

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