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Sport: Babyöl für alle Welt

Benedikt Voigt über das internationale Interesse an der Vierschanzentournee Wir geben zu, dass die Physiotherapeutin Nicole Hoffmeyer in unserer Berichterstattung über die Vierschanzentournee eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Schlimmer, die Dame, die Kraft ihres Amtes den Po des Skispringers Sven Hannawald mit Babyöl von Penaten einreiben darf, fand bis zum heutigen Tag mit keiner Silbe Erwähnung.

Benedikt Voigt über das internationale Interesse an der Vierschanzentournee

Wir geben zu, dass die Physiotherapeutin Nicole Hoffmeyer in unserer Berichterstattung über die Vierschanzentournee eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Schlimmer, die Dame, die Kraft ihres Amtes den Po des Skispringers Sven Hannawald mit Babyöl von Penaten einreiben darf, fand bis zum heutigen Tag mit keiner Silbe Erwähnung. Was freilich einen Grund hatte. Ihre neue Prominenz verdankt Frau Hoffmeyer in erster Linie Boulevardzeitungen oder Fernsehsendungen wie „Explosiv“, die auf der Suche nach einer Frau, die dem deutschen Skispringer nahe kommen darf, auf eben jene Dame stießen. Wir aber suchten nicht und mussten deshalb auch nicht finden. Was aber, mag man einwenden, hat Frau Hoffmeyer dann überhaupt an dieser Stelle zu suchen? Weil sich zumindest eines sagen lässt: Wenn das Penaten-Babyöl der Physiotherapeutin eine größere Rolle in der Berichterstattung einnimmt, ist der Skispringer und seine Sportart endgültig im Bewusstsein einer Nation angekommen.

Für Deutschland gilt das bereits seit dem vorigen Jahr, seitdem Hannawald mit seinen vier Siegen die Vierschanzentournee gewann. In diesem Jahr aber erfährt das Skispringen durch die Erfolge von Martin Höllwarth, Andreas Goldberger und der Nachwuchsspringer auch in Österreich eine neue Popularität, weshalb auch der Leser der „Kronenzeitung“ inzwischen weiß, welche Firma das Massage-Öl für Hannawalds Po stellt. Auch in anderen Ländern wird das Skispringen immer wichtiger. Seit Adam Malysz’ Tourneesieg vor zwei Jahren sitzt auch Polen vor dem Fernseher, wenn in Oberstdorf oder Bischofshofen gesprungen wird.

Als Hannawald in Deutschland zum Sportler des Jahres gewählt wurde, sagte sein Trainer Wolfgang Steiert: „Das zeigt den Stellenwert unseres Sportes.“ Folglich muss der ungewöhnliche Sport, den nur die wenigsten aktiv betreiben können, auch in anderen Ländern hoch angesehen sein. In Polen (Adam Malysz) und der Schweiz (Simon Ammann) wurden ebenfalls Skispringer zum Sportler des Jahres gewählt, in Slowenien wurde diese Ehre der Skisprung-Mannschaft zuteil.

In 13 Länder wird das Skispringen live und in voller Länge übertragen. Die Exotensportart aus Norwegen, Schweden und Finnland hat sich zu einer international beliebten und wichtigen Disziplin entwickelt. Das dürfte auch Frau Hoffmeyer jetzt wissen.

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