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Bloß nicht nachdenken. Hanke traf in zwei Spielen drei Mal. Foto: dpa

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Sport: Backpfeife zur Belohnung Gladbachs Hanke entdeckt verlorene Talente wieder

Als sich das Gedränge um ihn herum etwas gelegt hatte, lehnte sich Lucien Favre genüsslich zurück und ließ noch einmal den Mönchengladbacher Glücksmoment an diesem Nachmittag vor seinem geistigen Auge ablaufen. Jene Sekunde, in der Mike Hanke mit seinem Ausgleichstreffer den Borussia-Park erbeben ließ, das 1:1 gegen Meister Dortmund sicherte und seinen Trainer auch eine Stunde später noch entzückte.

Als sich das Gedränge um ihn herum etwas gelegt hatte, lehnte sich Lucien Favre genüsslich zurück und ließ noch einmal den Mönchengladbacher Glücksmoment an diesem Nachmittag vor seinem geistigen Auge ablaufen. Jene Sekunde, in der Mike Hanke mit seinem Ausgleichstreffer den Borussia-Park erbeben ließ, das 1:1 gegen Meister Dortmund sicherte und seinen Trainer auch eine Stunde später noch entzückte. „Das war ein schönes Tor, ein perfekter Schuss. Und gut war es auch, in dieser Situation flach zu schießen“, lobte Favre, während der Kollege Jürgen Klopp dem Torschützen Hanke lieber rustikal gratulierte.

Spuren vom anerkennenden Handstreich des BVB-Coachs waren später nicht mehr auf dem Gesicht des blonden Stürmers zu entdecken. Doch die Version von seinem Aufeinandertreffen mit Klopp nach dem Abpfiff, die das 28 Jahre alte Opfer später amüsiert zum Besten gab, war eindeutig. Dortmunds Trainer war schnurstracks zu Hanke hinmarschiert und hatte ihm im Vorbeigehen eine gewischt. „Das war eine echte Backpfeife von Kloppo, glatt Rot“, gab Hanke kurz darauf schmunzelnd zu Protokoll – und antwortet auf die Frage, ob der gegnerische Trainer die Ohrfeige wenigstens mit einem Kommentar garniert hätte, sachlich fest: „Nein, er hat mir nur eine gelangt.“

Es war eine etwas eigenwillige Anerkennung für den früheren Schalker, der mit seinem Treffer gegen den BVB den Bayern den Weg zurück an die Spitze ebnete und zugleich seinen guten Lauf innerhalb der stabilen Gladbacher Aufwärtsentwicklung bestätigte. Wegen anhaltender Torlosigkeit von Lucien Favre 13 Spieltage lang eben für seinen Fleiß und sein Geschick als Zuarbeiter gelobt, erinnert sich Hanke dabei nun zunehmend auch an seinen eigentlichen Job als Stürmer: In der Vorwoche traf er beim 3:0 in Köln zweimal und nun zum Endstand im Spitzentreffen der Borussen. „Es war ein sehr intensives Spiel, das von außen bestimmt gut anzusehen war“, sagte Hanke nachher und erklärte, wie er seine persönliche Torlosigkeit überwunden hatte: „In den letzten beiden Spielen habe ich wieder das abgerufen, was mich früher sehr stark gemacht hat – nämlich wenige Chancen für ein Tor zu brauchen.“ Dabei kam ihm zugute, dass er beim Torschuss „nicht viel Zeit zum Überlegen hatte“. Die simple Konsequenz: „Ich habe einfach draufgehalten – zum Glück war er drin.“

Sehr zum Missmut des BVB, der die Tabellenführung verlor. Dessen Kapitän Sebastian Kehl hatte zwar nichts gegen Hankes „strammen Schuss“ einzuwenden, sah das eigene Team aber überlegen: „Es sah in der Phase nicht so aus, als müssten wir Angst vor dem Gegner haben.“

Hanke wurde beim Ausgleichstor bedient vom Argentinier Raul Bobadilla, dem Ersatzmann von Marco Reus, der wegen seines gebrochenen kleinen Zehs auf der Tribüne mitjubelte. Hanke sagte daraufhin nicht ganz wahrheitsgemäß: „Wir haben heute gezeigt, dass es auch ohne Marco geht.“ Vor allem aber genießt der von BVB-Coach Klopp so speziell Beglückwünschte die aktuelle Leichtigkeit des Gladbacher Daseins. „Wir genießen den Moment, das, was wir haben“, sagte Hanke. „Oben dabei zu sein, das ist wunderschön.“

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