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Sport: Badminton: Abgefedert

Nach dem Kassensturz drohte die Katastrophe. Rainer Behnisch hatte die Finanzlage überprüft und "ein riesengroßes Defizit" festgestellt.

Von Karsten Doneck, dpa

Nach dem Kassensturz drohte die Katastrophe. Rainer Behnisch hatte die Finanzlage überprüft und "ein riesengroßes Defizit" festgestellt. Nun fordern rote Zahlen mitunter einschneidende Maßnahmen. "Unter solchen Voraussetzungen können wir nicht weitermachen", meinte Behnisch verstimmt. Er ist Manager des ewig klammen und dennoch bewundernswert erfolgreichen Badminton-Bundesligisten BC Eintracht Südring. Als solcher ist er im alljährlich aussichtslos erscheinenden Kampf um die Etatdeckung des Klubs gestählt worden. Als vor einem Vierteljahr wieder einmal finanziell der Notstand ausgerufen werden musste, klammerte sich Behnisch an den letzten Rettungsring. Er bat den Landessportbund (LSB) um Unterstützung. "Die haben uns geholfen - auf direktem Wege", sagt Behnisch. Das Defizit, das da beglichen wurde, wäre im Profifußball kaum der Rede wert. Aber die 30 000 Mark, an denen die Existenz der Eintracht hing, sind im Badminton ein "riesengroßes Defizit".

Der BC Eintracht Südring, der am kommenden Wochenende in den letzten Saisonspielen beim FC Langenfeld und daheim gegen den VfB Friedrichshafen zum dritten Mal in Folge und zum vierten Mal insgesamt Deutscher Meister werden möchte, ist nicht kleinzukriegen. Auch über das Saisonende hinaus nicht. "Südring ist ein ganz armer Verein", sagt Behnisch zwar, stellt aber mit Genugtuung fest: "Die Finanzierung der nächsten Spielzeit ist schon fast gesichert." Der Etat wird zwischen 200 000 und 250 000 Mark liegen - wie in dieser Saison.

Geld schützt indes nicht vor personellen Veränderungen. Aus der Erfolgsmannschaft wollen sich drei Kräfte verabschieden. Der schwerwiegendste Verlust: Margit Borg denkt daran aufzuhören. Tief enttäuscht über ihre Nichtnominierung für Sydney 2000, hat die Schwedin Behnisch gestanden: "Ich kann mich nicht mehr genügend motivieren." Auch bei Catrine Bengtsson hat die Lust auf Leistungssport gehörig nachgelassen. Derzeit versucht Behnisch, die Mixed-Weltmeisterin von 1993 zu überreden, wenigstens noch eine Saison dranzuhängen. Dazu kommt, dass Südrings Kristof Hopp dem Werben von Bayer Uerdingen nachgab - zu einem Zeitpunkt, als sich über seinem jetzigen Klub aufgrund knapper Geldmittel dunkle Wolken zusammenbrauten.

Die Zusammenstellung der neuen Mannschaft bereitet Behnisch Kummer. "Wenn beide Damen wegfallen, dann bekommen wir Probleme. In Deutschland stehen keine starken Spielerinnen zur Verfügung, Schweden gibt auch nichts her, und Engländerinnen möchte ich nicht." Da bleibt wohl nur die Verpflichtung einer leistungsstarken Dänin. "Aber da eine zu holen, wird sehr, sehr schwer", so Behnisch - "und verdammt teuer." Da könnte sich also schon das nächste riesengroße Finanzloch auftun.

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