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Wechsel im Streit. Juliane Schenk ist von Berlin nach China gezogen.

© picture alliance / dpa

Badminton: Meister Brandenburger Tor startet in die Saison

Badminton-Meister Empor Brandenburger Tor hat mit dem Abschied von Juliane Schenk zu kämpfen.

Nahezu zwei Jahre lang war sie national ungeschlagen, die Badminton-Mannschaft von Empor Brandenburger Tor Berlin (EBT). Drei Mal in Folge Deutscher Meister – da schrieb sich die Zielstellung für die aktuelle Saison von selbst. Wäre da nicht der Abgang von Juliane Schenk, der überragenden deutschen Spielerin des vergangenen Jahrzehnts gewesen. Schenk war zwei Mal Vize-Europameisterin, WM-Dritte 2011 und dreimalige Olympiastarterin. Doch nach einem verschärftem Streit mit dem Deutschen Badminton-Verband (DBV) zog sich die 30-Jährige enttäuscht zurück, aus der Nationalmannschaft und der vom DBV verantworteten Bundesliga. Ein enormer Verlust für den deutschen Badmintonsport, darin dürfte sich alle Seiten ausnahmsweise einig sein.

Schenk spielt inzwischen in China für das Team Xiamen und ist dort gerade erfolgreich in die Saison gestartet. „Wir haben per Internet guten Kontakt, und Juli hat berichtet, wie wohl sie sich fühlt. Dort ist es, wie sie es sich vorgestellt habe – Badminton ist kein Nischensport, die Akteure werden erkannt und gefeiert, die Zuschauer sind begeistert“, berichtet EBT-Manager Manfred Kehrberg über die Korrespondenz mit dem Ex-Publikumsliebling. Deren Position im Team hat jetzt die neu verpflichtete 26-jährige Bulgarin Linda Zetchiri inne, immerhin aktuelle Nummer 37 der Weltrangliste. Dennoch sind die Fußstapfen groß, die Schenk als Dritte des Weltrankings hinterlässt.

Und so ist es auch nicht total überraschend, dass sich Zetchiri bei ihrem ersten Auslandsengagement noch ein wenig schwertut. Schenk war in den Vorjahren eine feste Garantie für Punkte, im Einzel wie im Doppel. „Sie hat in vielen Partien den Unterschied ausgemacht, besonders, wenn es eng wurde. Das ist jetzt erstmal weg. Wir müssen Geduld mit Linda haben und sie unterstützen“, sagt Kehrberg. Der Manager feuert die Bulgarin am Spielfeldrand deshalb besonders laut an.

Am Dienstagabend empfing EBT als Liga-Vierter den Tabellenzweiten Union Lüdinghausen, Zetchiri bekam es im Einzel mit Karin Schnaase zu tun. Die Ex-Nationalspielerin war lange eine der härtesten Schenk-Herausforderinnen hierzulande. Der Verlauf der beiden Sätze glich einer Achterbahnfahrt, ehe Zetchiri dann doch mit 21:18, 24:22 die Oberhand behielt. Das 5:1 für EBT am Ende täuscht ein wenig über das Kräfteverhältnis hinweg, denn bei einem Schnaase-Sieg hätte die Partie auch noch kippen können.

Wie sich die Saison bei EBT entwickelt, wird auch vom Spielplan und der Verfügbarkeit der jeweiligen Topkräfte in den Teams abhängen. Es stellt sich die Frage, ob der DBV mit seinen Ansetzungen dem Sport einen Gefallen tut, wenn ein Spiel wie EBT gegen Lüdinghausen an einem Dienstagabend stattfindet, an dem bereits die Qualifikation der Dutch Open begonnen hat und am nächsten Vormittag Matches anstehen. So fehlte den Berlinern der Holländer Jacco Arends, bei den Gästen konnten gleich vier Stammkräfte nicht dabei sein. Das entwertet die Bundesliga und ihre Selbstdarstellung.

EBT kennt solche Probleme aus den Vorjahren, konnte aber dennoch am Ende Meister werden. Freilich kann es kaum Sinn einer Meisterschaft sein, zu ermitteln, wer die beste Mannschaft mit Ersatzkräften ist. In der Bundesliga gab es nach den beiden Auftakt-Spieltagen drei Wochen Pause. Nun muss man nach dem Dienstags-Auftritten bis zum 5. November warten, ehe es weitergeht, danach erneut bis zum 30. November. Juliane Schenk dürfte angesichts dieses Spielplans froh sein, weit weg in China Badminton zu spielen.

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