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Sport: Bären aus Plüsch

Das Dumme am Modus "Best of five" ist, dass er so selten für Überraschungen sorgt. Nachdem der EHC Eisbären das erste Spiel fast sensationell gewonnen hatte, war im zweiten Durchgang der Meister an der Reihe.

Das Dumme am Modus "Best of five" ist, dass er so selten für Überraschungen sorgt. Nachdem der EHC Eisbären das erste Spiel fast sensationell gewonnen hatte, war im zweiten Durchgang der Meister an der Reihe. Vor 5000 Zuschauern im ausverkauften Sportforum Hohenschönhausen verloren die Berliner am Sonntag ihr zweites Spiel im Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen die Mannheimer Adler mit 2:3 (2:2, 0:1, 0:0). Damit steht es in der Serie zwischen Eisbären und Adlern nun 1:1. Am Freitag hatten die Berliner das erste Aufeinandertreffen im Mannheimer Friedrichspark noch mit 3:2 nach Verlängerung gewonnen.

Vor dem ersten Bully verteilten zwei Schornsteinfeger gelbe Plüschbärchen an die Zuschauer. Glück brachte diese Aktion den Berlinern aber offensichtlich zu Beginn der Partie gegen den Deutschen Meister nicht. Nach nur 201 Sekunden sah es denkbar schlecht für die Eisbären aus. Mannheims bester Torjäger Michel Picard konnte gleich zweimal im Drittel der Berliner seine Kringel drehen, ohne dass er dabei großartig gestört wurde. Zunächst traf er nach drei Minuten zum 1:0 für Mannheim. Als nach dem Tor auch noch Eisbären-Verteidiger Lee Sorochan auf die Strafbank musste, war Picard wieder zur Stelle: Diesmal hatte der Keeper der Eisbären, Richard Shulmistra, bei einem abgefälschten Schlagschuss keine Chance.

Angesichts der komfortablen Führung der Adler schienen alle Erwartungen der Berliner Fans auf ein dramatisches Spiel schon früh enttäuscht. Doch es kam anders. Die nicht immer diszipliniert agierenden Mannheimer halfen den Berlinern mit ein paar Fouls zurück ins Spiel. In der siebten Minute mussten mit Yves Racine und Wayne Hynes gleich zwei Mannheimer auf die Strafbank. Die Berliner ließen sich nicht lange bitten. In 5:3-Überzahl erzielte Eisbären-Kapitän Marc Fortier mit einem Distanzschuss den Anschlusstreffer.

Nur 29 Sekunden später war dann David Roberts zur Stelle. Der US-Amerikaner nutzte seine Freiheit vor dem Tor der Mannheimer und schob Mike Rosati, dem Torhüter der Adler, den Puck durch die Schoner. Überhaupt war Roberts gestern einer der besten Spieler bei den Berlinern. Dem Torjäger der Eisbären gelang fast alles. Der Ausgleich der Eisbären verfehlte seine Wirkung bei den Mannheimern nicht. Die Adler wirkten fortan erstaunlich unkonzentriert und nervös. Auf der anderen Seite gingen die Eisbären mit ihrer zwischenzeitlichen Dominanz doch reichlich fahrlässig um. Noch im ersten Drittel vergab Verteidiger Dan Laperriere nach einem Konter allein vor Rosati eine gute Möglichkeit, den Führungstreffer zu besorgen.

Laperriere war nicht der einzige Berliner, der eine gute Chance vergab. Gleich mit Beginn des zweiten Abschnitts hatte Steve Walker das 3:2 für die Berliner auf dem Schläger, der Kanadier konnte den Puck aber nicht am bereits geschlagenen Rosati vorbeibugsieren. Und als die Eisbären dann Mitte des zweiten Drittels für fast zwei Minuten in 5:3-Überzahl agieren durften, flogen die Pucks entweder genau auf Rosatis Schoner oder am Mannheimer Tor vorbei. Die Berliner schossen und scheiterten, während die Adler schließlich in einem Moment zuschlugen, als das Spielerpersonal der Eisbären wohl schon in Gedanken den Gang hinunterschritt: Kurz vor der zweiten Sirene brachte Dave Tomlinson den Meister wieder in Führung.

Ein Tor, das die Eisbären völlig aus der Bahn warf. Im letzten Drittel fiel den Berlinern nichts Nennenswertes mehr ein, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Dabei waren die Adler gestern durchaus nicht unbezwingbar. Bei der ersten Partie im Viertelfinale am Freitag in Mannheim hatten sie das Geschehen trotz des Sieges der Berliner weit mehr bestimmt. Die Zuschauer im Sportforum verabschiedeten die Eisbären gestern am Ende trotz der Niederlage mit Ovationen.

Am Dienstag steht im Stadion im Mannheimer Friedrichspark nun das dritte Spiel zwischen Adlern und Eisbären auf dem Programm. Und, so viel ist seit gestern sicher, am Donnerstag werden die Eisbären den Meister zu einer vierten Partie im Sportforum empfangen. Insofern hatte Mannheims Trainer Bill Stewart nach dem Play-off-Auftakt am Freitag Recht, als er davon sprach, dass beide Mannschaften "vor einer langen Serie" stehen. Erstaunlich, waren die Mannheimer im Vorfeld doch als großer Favorit in die Viertelfinalrunde gegen die Eisbären gegangen.

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