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Sport: Baggern am Tor

Beachvolleyball-WM 2005 wird nach Berlin vergeben

Am Montag war spielfrei, da hat der Senator die Gelegenheit genutzt. Er hat mit seiner Frau einen Einkaufsbummel gemacht. Sonst ist Klaus Böger in Rio de Janeiro eher anderweitig eingebunden. Sein Betätigungsfeld bei der Weltmeisterschaft im Beachvolleyball ist jedoch nicht die Sandkiste, sondern das diplomatische Terrain. „Ich bin hierher gekommen“, sagt der Berliner Senator für Bildung, Jugend und Sport, „um die Beach-WM 2005 zu uns zu holen.“

Die Zeichen stehen günstig, es besteht eine unmissverständliche Absichtserklärung des Volleyball-Weltverbandes (FIVB), das Spektakel an Berlin zu vergeben. Was mündlich bereits abgemacht wurde, soll am Samstag offiziell verkündet werden. Dann wird eine FIVB-Fahne an die Berliner Abgesandten übergeben, um die Vergabe öffentlich zu besiegeln.

Der Verlierer dieser Entwicklung heißt Los Angeles. Dort sollte die WM ursprünglich stattfinden, Berlin war eigentlich erst für 2007 als Austragungsort vorgesehen. Angelo Squeo, Beachvolleyball-Koordinator der FIVB, erläuterte in Rio die Gründe für den Sinneswandel. Man sei äußerst unzufrieden gewesen mit der Organisation und der Zuschauerresonanz beim Grand-Slam-Turnier im September in Los Angeles. „Nun begeben wir uns auf sicheres Terrain, und das ist für uns Berlin.“ Sein Verband habe sich schon vor zehn Jahren davon verabschiedet, die Anbindung an einen Strand zur Vorgabe zu machen: „Wir gehen in Gstaad in die Schweizer Berge und in Berlin gehen wir in die Stadt.“

Der Wechsel wird auch bei den Athleten begrüßt. Für den deutschen Profi Markus Dieckmann „gehört L.A. zu den drei am schlechtesten organisierten Turnieren, bei denen ich je gespielt habe“. Von Hotelbuchungen über die Verpflegung bis zu den Trainingsmöglichkeiten – „nichts hat richtig funktioniert“.

Billig wird es nicht, die WM ins Zentrum Europas zu holen. Zwei Millionen Euro sind als Budget veranschlagt, davon allein 800 000 Euro an Preisgeld. Viel Geld, das unter anderem vom Berliner Senat bezahlt werden soll. 400 000 Euro gibt Berlin bei einem Grand-Slam-Turnier dazu. „Nageln Sie mich jetzt nicht fest“, sagt Böger, „aber gehen Sie mal davon aus, dass bei einer WM noch was dazukommt.“ Das Geld, so die Überzeugung des Senators, ist gut angelegt: „Beachvolleyball ist jung, attraktiv und hat hohe Sympathiewerte. Da können wir viel für das Image unserer Stadt tun.“

Vor allem, wenn die Fernsehbilder von einem unverwechselbaren Spielort in die Welt gesendet werden. Das Beste, was Berlin in dieser Hinsicht zu bieten hat, ist das Brandenburger Tor. Dass dort Sand aufgeschüttet und gebaggert wird, hält Böger aber „eher für unwahrscheinlich“. Es sei denn, die Olympischen Spiele in Athen geben „einen riesigen Push für Beachvolleyball. Dann können wir auch über das Brandenburger Tor noch mal nachdenken.“

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