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Sport: Baggern mit Bauchmuskelzerrung

Die Beachvolleyballer Dieckmann und Reckermann begeistern trotz Niederlage die Fans

Berlin. Jonas Reckermann war skeptisch. „Ich weiß gar nicht, ob wir zum kleinen Finale antreten. So hat es keinen Sinn.“ Derweil ließ sich sein Partner Markus Dieckmann gerade vom Physiotherapeuten behandeln. Seit Mittwoch hatte sich Dieckmann mit einer Bauchmuskelzerrung herumgeplagt, die sich ausgerechnet am Finaltag so verschlimmert hatte, dass die amtierenden Europameister im Halbfinale des Grand- Slam-Turniers im Beachvolleyball in Berlin gegen die argentinischen Weltmeister Baracetti und Conde chancenlos waren. Nach einer fünfminütigen Behandlungspause im ersten Satz waren die Deutschen im zweiten chancenlos und verloren 17:21, 12:21.

Trotzdem traten die beiden noch gegen das brasilianische Weltklasseduo Ricardo/Emanuel an. Und wieder gab es für Dieckmann/Reckermann beim 15:21, 16:21 eine klare Niederlage – und Ovationen. Unter den rund 6000 Zuschauern hatte sich das Missgeschick von Markus Dieckmann bereits herumgesprochen. „Wir haben uns einfach fürs Entertainment entschieden,“ erklärte er danach unter tosendem Beifall.

Die beiden Beachvolleyballer wissen, was sie ihrem Publikum schuldig sind. Nach dem Gewinn der Europameisterschaft im vergangenen Jahr, dem zweiten Platz in Gstaad in der vergangenen Woche und dem erneuten Erreichen des Halbfinales in Berlin sind die beiden nun die Hoffnungsträger für die Olympischen Spiele in einem Jahr in Athen. Galt die Bronzemedaille von Ahmann/Hager vor drei Jahren in Sydney noch als Sensation, so dürften Dieckmann/Reckermann im kommenden Jahr zum Favoritenkreis gerechnet werden. „Es sind dann ja nur zwei brasilianische Teams dabei“, sagt Reckermann in Anspielung auf die schier unschlagbar scheinenden Brasilianer. Immerhin, eines dieser Teams haben er und sein Partner in Berlin besiegt. „So etwas gibt auf jeden Fall Selbstbewusstsein“, erzählt Reckermann. Doch daran scheint es ihnen sowieso nicht zu mangeln. Markus Dieckmann auf die Frage, ob sie sich inzwischen zur Weltspitze zählen: „Das kann man so sagen, ja.“ Doch auch die Europameister müssen sich für Olympia erst qualifizieren. Nur zwei Teams können pro Land starten, und das Teilnehmerfeld ist auf 24 limitiert. Entscheidend ist die Weltrangliste, und da haben sich die Deutschen nach dem Turnier in Berlin auf Rang vier vorgeschoben. Der Abstand zur innerdeutschen Konkurrenz hat sich nun noch einmal deutlich vergrößert. Bereits in drei Wochen fällt aus deutscher Sicht eine Vorentscheidung, denn da bestimmt der Verband, welche drei der fünf aktuellen Nationalteams mit Blick auf Olympia weiterhin voll gefördert werden. Für Dieckmann/Reckermann dürfte dies keine ernst zu nehmende Hürde sein. Um die beiden weiteren Plätze kämpfen Scheuerpflug/Christoph Dieckmann, Ahmann/Hager, Klemperer/Rademacher und Brink/Schneider.

Also alles klar für Markus Dieckmann und Jonas Reckermann? Und noch einmal wurde Jonas Reckermann ein wenig skeptisch, als er sagte: „Es sieht ganz gut aus. Aber wir haben heute ja gesehen, wie schnell das gehen kann. Es muss sich nur einer verletzen.“

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