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Zwei Fäuste für den Titel: Michael Ballack feiert seine erste Meisterschaft in England mit dem Kollegen Frank Lampard.

© dpa

Ballack feiert: Chelsea siegt 8:0 und wird Meister

Michael Ballack kommt beim Torezählen nicht mehr mit: Sein Klub, der FC Chelsea, wird mit einem 8:0 über Wigan Athletic Englischer Meister. Manchester United schießt nur die Hälfte der Tore und wird Zweiter.

Die „Chelsea FC Brass Band“ spielte schon vor dem Anpfiff den Meistermarsch. Es war längst klar, dass die Blauen am Sonntag die Musik machen würden. Nach nur sieben Minuten konnten dann auch 40 000 Fans an der Stamford Bridge mitsingen. „We’re gonna win the league, we’re gonna win the league“, wir gewinnen die Liga, schallte es von den Tribünen, als Nicolas Anelka den Wigan-Torwart Michael Pollitt überwand. Es war der Auftakt zu einem furiosen finalen Sturmlauf auf die Meisterschaft.

Nach einer halben Stunde war das Spiel und damit die Saison vorzeitig beendet. Wigan-Verteidiger Gary Caldwell brachte im Strafraum Frank Lampard zu Fall; Schiedsrichter Martin Atkinson wertete die Aktion als Notbremse und stellte den 28-Jährigen Schotten vom Platz. Lampard verwandelte locker zum 2:0. Kurz nach der Pause erhöhte Salomon Kalou auf 3:0. Schon dieser Treffer war von historischer Natur: 98 Tore in einer Spielzeit hatte seit der Gründung der Premier League vor 18 Jahren zuvor noch kein Klub geschafft.

Zehn Minuten später waren es dank Toren von Anelka und Drogba sogar 100 Zähler. So oft hatte zuletzt Tottenham vor 47 Jahren getroffen, damals wurden die Spurs allerdings nur Zweiter. Diese Gefahr bestand für Chelsea nicht mehr.

Als Chelsea einen zweiten Strafstoß zugesprochen bekam, überließ Lampard den Ball großzügig Didier Drogba, der danach im Rennen um die Torjägerkanone mit seinem 28. Treffer an Wayne Rooney vorbei zog: 6:0. Drogba schlug noch ein weiteres Mal zu, bevor Ashley Cole zum 8:0 erhöhte. Dann war es vollbracht.

„Es ist fantastisch, dass wir so viele Tore geschossen haben und die Saison mit einem 7:0 abschlossen haben – oder war es 8:0?“, fragte Michael Ballack. Bei seiner Auswechslung wurde er mit stehenden Ovationen verabschiedet, auch Roman Abramowitsch klatschte in der Loge zufrieden. Der 33-jährige Ballack konnte seinen fünften nationalen Meistertitel bejubeln: mit dem 1. FC Kaiserslautern 1998, mit Bayern München 2003, 2005 und 2006 – und nun erstmals im Ausland. Ob der Nationalmannschafts-Kapitän nach der WM weiter an der Fulham Road spielen wird, soll sich im Anschluss an das Pokalfinale gegen Portsmouth am nächsten Samstag entscheiden.

Der dritte Heimsieg mit mindestens sieben erzielten Toren seit Ende März unterstrich, dass Chelsea die Meisterschaft unter dem Italiener Carlo Ancelotti mit schwungvollem Angriffsfußball gewonnen hat; zur bewährten Kampfstärke der „Blues“ hat sich eine Menge Flair gesellt.

Die Londoner konnten in einer insgesamt etwas schwächeren Liga ihr Niveau noch leicht verbessern, während Manchester United von einer bösen Frühlingskrise heimgesucht wurde. „Eine schlechte Woche“ habe sein Team die Saison gekostet, klagte Alex Ferguson. In Wahrheit waren es zehn Tage: United schied gegen Bayern München im Champions-League-Viertelfinale aus, verlor zu Hause gegen Chelsea und spielte dann bei den Blackburn Rovers nur remis. „Die Meisterschaft gleitet uns aus den Händen“, sagte der Schotte damals. Er sollte Recht behalten.

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