zum Hauptinhalt

Sport: Ballack trifft erstmals

Chelseas Zugang besiegelt Werders 0:2-Niederlage per Elfmeter

Rund 3100 Bremer Fans hatten sich auf die Reise nach London gemacht und das war im Stadion an der Stamford Bridge bald zu bemerken. „Steht auf, wenn ihr Bremer seid“, riefen sie, doch ihr Appell verhallte folgenlos. Nur 34 000 Zuschauer hatten sich gestern zum Champions-League-Auftakt beim FC Chelsea eingefunden, womöglich hoffen die Londoner Fans auf bedeutsamere Begegnungen als die gestrige gegen Werder Bremen. Nach dem 2:0 (1:0) durch Tore von Michael Essien und Michael Ballack lässt sich dies zumindest vermuten. Für Werder hingegen wird es wie erwartet schwierig, die nächste Runde zu erreichen.

Mit den Favoriten FC Barcelona und FC Chelsea haben die Bremer die stärkste Gruppe erwischt. Doch Trainer Thomas Schaaf hatte sich über die schwere Aufgabe gefreut. „Solche Gegner sind doch super“, sagte er, „da kann man sich beweisen.“ Sie bergen allerdings auch die Gefahr, dass die Champions-League-Saison kürzer ausfällt. In den letzten zwei Jahren ist Werder Bremen jeweils erst im Achtelfinale ausgeschieden. Zuletzt blamierten sich die Bremer, als sie beim Regionalligisten Pirmasens aus dem Pokal flogen.

Michael Ballack und Kahali Boulahrouz, Chelseas bundesligaerfahrene Spieler, hatten Trainer Jose Mourinho berichtet, dass Werder ein offensives Team sei. Als gelte es diese Wertung zu bestätigen, begannen die Bremer angriffsfreudig und ließen sich von Chelseas hohem Anfangstempo nicht beeindrucken. Nach fünf Minuten tauchte Tim Borowski auf der linken Seite erstmals vor Chelseas Tor auf, doch seine Hereingabe fand keinen Abnehmer.

Bei Chelsea fiel Didier Drogba zunächst mit einem Kopfball auf, der nur knapp am Tor vorbeistrich. Der Stürmer von der Elfenbeinküste war der auffälligste Akteur beim Englischen Meister, Bremens Innenverteidiger Petri Pasanen und Naldo hatten große Probleme mit ihm. Michael Ballack hingegen reihte sich unauffällig ein in sein Starensemble. Nach Frank Baumanns Rempler im Strafraum fiel er auf den Ball, bekam aber Handspiel gepfiffen. Es war seine bis dahin beste Szene.

Den ersten Treffer freilich legten sich die Bremer beinahe selber ins Netz. Pasanen fiel nach einer Rückgabe an der Strafraumgrenze aus unerfindlichen Gründen hin und versuchte den Ball im Liegen aus dem Gefahrenbereich zu schlagen. Doch er traf ihn nicht richtig. Chelseas Angreifer Michael Essien schnappte sich den Ball und erzielte das 1:0. „Ein dummes Tor“, sagte Werders Sportdirektor Klaus Allofs, „wir haben den Ball schon fast unter Kontrolle, das war sehr ärgerlich.“

Kurz vor der Pause kamen die Bremer erstmals besser ins Spiel. Nationalspieler Miroslav Klose, dessen Einsatz wegen einer Muskelverletzung bis zuletzt fraglich war, setzte sich auf der linken Seite durch. Doch Boulahrouz konnte seinen Schuss per Kopfball klären. Woume und Naldos Schüsse verfehlten Chelseas Tor nur knapp. Noch aussichtsreicher aber waren jene Möglichkeiten, die Klose zu Beginn der zweiten Hälfte vergab. Nach einer Flanke stieg er im Fünfmeterraum in die Luft, doch er konnte den Ball nicht nach unten drücken, sondern köpfte ihn über das Tor. Torsten Frings fuhr sich verzweifelt durch die Haare. Zumal Klose wenig später bei einer ähnlichen Szene nur die Latte traf.

Bremens noch offensivere Ausrichtung gab Chelsea mehr Platz zur Entfaltung der spielerischen Überlegenheit. Drogba nahm eine weite Flanke aus elf Metern volley – und verfehlte Reinkes Tor nur haarscharf. Nach Clemens Fritz’ Foul an Drogba erhielt Chelsea einen Elfmeter zugesprochen. Ballack nahm sich den Ball und legte ihn auf den Kreidepunkt. Er hatte noch keinen Treffer für seinen neuen Verein erzielt. Bis gestern. Ballack nahm Anlauf – und besiegelte Bremens Schicksal.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false