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Sport: Barcelona feiert den Titel und Rijkaard

Am Anfang stand die Siegesfeier. Es war, als habe der Fußballgott das Raum-Zeit- Kontinuum mal eben aus den Angeln gehoben: Im galicischen Vigo hatte der Schiedsrichter das Spiel Celta gegen FC Barcelona noch nicht einmal angepfiffen, da köpften die culés in Barcelona schon die ersten Cava-Flaschen.

Am Anfang stand die Siegesfeier. Es war, als habe der Fußballgott das Raum-Zeit- Kontinuum mal eben aus den Angeln gehoben: Im galicischen Vigo hatte der Schiedsrichter das Spiel Celta gegen FC Barcelona noch nicht einmal angepfiffen, da köpften die culés in Barcelona schon die ersten Cava-Flaschen. Mit dem gerade erzielten 1:0 hatte Mallorca den Punkteabstand zwischen dem zweitplatzierten Valencia und den Katalanen entscheidend vergrößert, das Endergebnis auf der Urlaubsinsel (2:1) machte die Katalanen dann endgültig zum spanischen Meister. Das Ergebnis erreichte die Mannschaft in der Halbzeit. Da es sich für einen Meister nicht geziemt, die Liga in der Halbzeit zu gewinnen, besiegelte Samuel Eto’o das Glück über den zweiten Titel in Folge, den achtzehnten in der Geschichte des Clubs, mit seinem 1:0.

Zu diesem Zeitpunkt wedelten schon Tausende auf den Ramblas mit Ronaldinho-Fäusten aus gelben Pappkartons. Der Surfergruß des stets lächelnden Brasilianers ist längst Symbol für Rijkaards souveräne Elf, die mit vierzehn Siegen in Folge die spanische Liga beherrschte und am 17. Mai ins Finale der Champions League ziehen wird. Wenn Ronaldinho für die Spielfreude des Clubs steht, dann ist Eto’o Sinnbild für den Ehrgeiz von Rijkaards Elf. Sein Torhunger bescherte ihm am Mittwochabend den 25. Saisontreffer und brachte den Kameruner dem Titel des Torschützenkönigs ein großes Stück näher. Doch Eto’o wäre nicht Vorzeigespieler des Clubs, wenn er sich nicht dem Diktum des niederländischen Trainers Frank Rijkaard beugen würde. „Ich versuche, mein Bestes zu geben und der Mannschaft zu helfen. Das ist eine Form von Bescheidenheit.“

„Humildad“, „Bescheidenheit“ zählt zu Rijkaards Lieblingswörtern, und diese Tugend hat der Trainer seiner Mannschaft in dieser Saison durch ein Rotationssystem eingeimpft. Rijkaard gelang das Kunststück, Stars wie Ronaldinho, Deco oder Eto’o in die Mannschaft einzubinden, ohne dass der Zauber ihres Fußballs verloren ginge – eine Leistung, auf die Erzrivale Real Madrid neidisch sein kann.

Rijkaard sei der „Ingenieur des Erfolges“, lobte das Sportblatt „Marca“. Als einer, der sich am liebsten im Hintergrund aufhält, gibt er selbst nicht viel auf solche Hymnen. Kaum hatte er sich am Mittwoch Abend aus den Umarmungen seines Teams gelöst, blickte er bereits mahnend nach Paris: „So richtig können wir unseren Erfolg erst nach dem Champions-League-Spiel feiern.“ Dem Freudentaumel der Fans tat das keinen Abbruch. Sie feierten ihre Helden mit Feuerwerken und Autokorsos bis spät in die Nacht.

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