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Basketball: Abschied von der letzten Figur

Erfolgreicher als Henrik Rödl war bei Alba Berlin bisher niemand. Helen Ruwald über seine Entmachtung.

Henrik Rödl hat die größte Krise in der Alba-Geschichte an erster Stelle zu verantworten – doch sollte er den Klub nach seiner Entmachtung ganz verlassen, wäre das ein herber Verlust für Alba Berlin. Egal, was sein Nachfolger Luka Pavicevic sportlich erreicht, mit Rödl wird er sich abseits von Titeln und Triumphen wohl nie messen können. Rödl hat nicht nur 13 Titel in 14 Jahren mit Alba errungen, sondern war auch die Identifikationsfigur des Vereins. Die einzig verbliebene.

Zu Albas Meisterzeiten gehörten auch Marko Pesic, Jörg Lütcke, Mithat Demirel und Stefano Garris zu diesem Kreis. Spieler, die im Jugend- oder Juniorenalter zu Alba gekommen waren und eine verschworene Gemeinschaft bildeten. Alba war für sie keine Durchgangsstation, sondern eine Heimat, der sie auch bei Misserfolgen treu blieben. Und wer ging, wie Demirel oder Pesic, kam wieder zurück. Ihre Namen waren nicht austauschbar.

Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Viermal in Folge hat Alba das Saisonziel, den Gewinn des deutschen Meistertitels, verpasst, immer wieder wurde das Team umgekrempelt. Der Erfolg sollte mit vielen amerikanischen Spielern gekauft werden – das klappte nicht. Nun soll es eben ein neuer Trainer richten.

Die Entscheidung, Rödl keine Zeit mehr zu gewähren, ist angesichts der hohen Ziele sicherlich nachvollziehbar: Alba soll schnell zurück in die Europaliga. Aber auch in Zeiten von Erfolgs- und Finanzdruck muss Alba es schaffen, Henrik Rödl als Gesicht des Vereins zu halten. Er hat es vom Neuzugang zur Identifikationsfigur gebracht – und ist auch in dieser Hinsicht ein Vorbild. 24 Jahre alt war er und Europameister, als er zu Alba kam. Ein Offenbacher mit USA- Erfahrung. Und doch ein echter Berliner.

Helen Ruwald

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