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Synchronstolpern. Berliner und Münchner lieferten sich im zweiten Play-off-Halbfinale ein hässliches Spiel, am Ende setzte sich der FC Bayern um John Bryant (r.) gegen Jonas Wohlfarth-Bottermanns Alba-Team durch.

© imago/Philippe Ruiz

Basketball-Bundesliga: Alba Berlin verliert 73:85 beim FC Bayern München

Die Basketballer des FC Bayern schlagen zurück: Die Münchner besiegen Alba Berlin und gleichen in der Halbfinalserie zum 1:1 aus.

Um sich in einer Play-off-Serie durchzusetzen, sind alle Mittel recht. Und Schönheitspreise haben in der Rivalität zwischen Alba Berlin und den Basketballern des FC Bayern München ohnehin noch nie eine Rolle gespielt. Was beide Teams am Donnerstagabend im zweiten Halbfinale allerdings zeigten, war dann doch sehr schwer verdaulich. Die Berliner wollten nach ihrem 81:55-Sieg im ersten Spiel die Vorentscheidung erzwingen, die Münchner kämpften gegen ein frühes Ende ihrer Saison an. In einem zähen Spiel unterlagen die Berliner dem Titelverteidiger mit 73:85 (37:46), am kommenden Sonntag kehrt die Serie für das dritte Spiel in die Berliner Arena am Ostbahnhof zurück.

Das erste Spiel hatte Albas Trainer Sasa Obradovic mit dem überraschenden Schachzug begonnen, Niels Giffey gegen Bayerns nicht gerade wieselflinken Spielmacher Vasilije Micic zu stellen. Dieses für die Münchner sehr unvorteilhafte Duell umging Obradovics Gegenüber Svetislav Pesic diesmal: Er ließ Micic zunächst auf der Bank. Auf Nationalmannschafts-Kapitän Heiko Schaffartzik musste der Deutsche Meister sogar komplett verzichten: Der 31-Jährige fiel mit einer Wadenzerrung aus und soll auch für das dritte Spiel fraglich sein.

Bayern spielt viel besser als im ersten Halbfinale

Der FC Bayern begann mit wesentlich höherer Intensität als am vergangenen Sonntag, Pesics Team zeigte sich in der Verteidigung konzentrierter und auch im Rebound stark verbessert. Den Berlinern fehlte im Angriff der Rhythmus, der Titelverteidiger führte vom ersten Ballbesitz an, im zweiten Viertel betrug der Vorsprung beim Stand von 33:22 erstmals mehr als zehn Punkte. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich Albas Jamel McLean in der Kabine auf: Der Wertvollste Spieler (MVP) dieser Bundesligasaison hatte sich eine Platzwunde zugezogen, die mit vier Stichen genäht werden musste.

Die Schiedsrichter hatten Mühe mit der hart und intensiv geführten Partie, insgesamt entschieden sie auf 56 Fouls und 63 Freiwürfe. Insbesondere die Münchner gingen in der ersten Hälfte immer wieder an die Freiwurflinie. Die vielen Unterbrechungen trugen aber nicht dazu bei, das Geschehen zu beruhigen.

„Die Auslegung von Körperkontakt ist ganz anders als im ersten Spiel“, sagte Albas Sportdirektor Mithat Demirel in der Pause. „Damit kommen die Münchner viel besser klar.“ Folgerichtig nahm der FC Bayern eine Führung von neun Punkten mit in die zweite Hälfte. Alba kämpfte sich nach dem Seitenwechsel sofort heran und ging mit einem 13:3-Lauf sogar in Führung, Pesic verzichtete auf die notwendig scheinende Auszeit, die Bayern konterten mit vier Freiwürfen in Serie und einem erfolgreichen Dreier. Die 6700 Zuschauer bekamen nun ein zerfahrenes Spiel geboten, in dem beide Mannschaften offensiv wenig zustande brachten. Die Verbissenheit der Spieler schien jeden Spielwitz und alle Kreativität zu ersticken.

Jamel McLean war Albas Topscorer

München kontrollierte das Spiel, Alba hielt mit viel Einsatz dagegen, blieb aber im Rückstand. McLean – Topscorer der Berliner mit 16 Punkten und acht Rebounds – rackerte unter den Körben, konnte die Offensive der Berliner aber nicht alleine tragen. Mitte des Schlussviertels betrug der Abstand nur drei Punkte, der bis dahin starke Bayern-Center John Bryant saß bereits mit fünf Fouls auf der Bank – dann aber gelang den Münchnern der entscheidende Zwischenspurt. Acht Punkte hintereinander ließen den Deutschen Meister davonziehen, dreieinhalb Minuten vor der Schlusssirene war das Spiel für die Gäste verloren. Am Ende wechselten beide Trainer sogar noch Spieler vom Ende ihrer Auswechselbank ein, um ihre Leistungsträger für den Rest der Serie zu schonen. Es könnte ein langes Halbfinale werden. (Tsp)

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