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Bitte festhalten. Albas Power Forward Deon Thompson zeigt den Bambergern, wo in Berlin der Korb hängt.

© Thiemo Napierski

Basketball-Bundesliga: Alba glaubt nach dem Sieg über Bamberg an den Titel

Trotz großer personeller Probleme überzeugten Albas Basketballer gegen Bamberg. Jetzt fühlt sich die Mannschaft so stark, dass auch das Wort Meisterschaft kein Tabu mehr ist.

Berlin - Je'kel Foster schaute etwas pikiert drein. Dabei hatte der Neuzugang von Alba Berlin gerade vom Spielfeldrand bewundert, wie seine neuen Berliner Basketball-Kollegen den Deutschen Meister Bamberg über 40 Minuten dominiert hatten. „Ich habe genossen, was ich gesehen habe. Ich freue mich darauf, mit den Jungs zusammenzuspielen“, sagte der US-Amerikaner nach dem 90:75-Sieg. Aber dann wurde Foster gefragt, ob das Team ihn nach so einer Vorstellung überhaupt noch brauche. „Natürlich brauchen sie mich, sonst wäre ich nicht hier“, sagte der 29-Jährige, halb lächelnd, halb genervt.

Klar, Alba hat den Bundesliga-erfahrenen Guard gerade erst geholt, weil die Verletzungssorgen nach Vule Avdalovics Kreuzbandriss groß waren. Aber die neun einsatzfähigen Berliner hatten auch ohne Foster den Tabellenführer und Serienmeister aus Bamberg deutlich beherrscht und phasenweise regelrecht hilflos aussehen lassen.

Sollte es in dieser Saison etwa endlich klappen, die Franken am Ende vom Thron zu stoßen? „Das war ein Zeichen an alle in der Liga, dass wir um den Titel spielen wollen“, sagte Nihad Djedovic. Der bosnische Flügelspieler zeigte mit 17 Punkten, sechs Vorlagen und diesmal nur einem Ballverlust, dass auch er Avdalovic situativ als Spielmacher ersetzen könnte.

Ein wenig wurde der rundum überzeugende Sieg dadurch geschmälert, dass sich die Bamberger wenig wehrten und ausgelaugt waren vom letzten nervenaufreibenden Euroleague-Spiel. „Der Energiepegel beider Mannschaften hat sich heute deutlich auf der Anzeigetafel gezeigt“, sagte Gästetrainer Chris Fleming, der noch lange in der Kabine mit seinen Spielern sprach.

Alba wird in Bundesliga und Euroleague noch dreimal auf Bamberg treffen, mit Pokal und Play-offs könnten es neun Duelle werden. „Speziell zu Hause werden sie aggressiver sein“, sagte Deon Thompson. „Bamberg kann in jedem Spiel sein Gesicht ändern“, warnte Alba-Trainer Sasa Obradovic. Ein solch überlegenes Spiel dürfe man nicht noch einmal erwarten, auch wenn es Selbstvertrauen gebe. Zumal auch Alba eine lange Rückreise aus Tel Aviv hinter sich hatte. Zudem spielte DaShaun Wood mit Magen-Darm-Virus und Derrick Byars zog sich im Spiel eine Rückenprellung zu, spielte aber nach schmerzstillender Spritze weiter.

Diese Art nie nachlassenden Einsatzes zeichnet Alba aus. „Der Coach treibt uns ständig zum Maximum“, sagte Thompson. „Wenn wir Energie haben, dann sind wir richtig gut“, sagte Geschäftsführer Marco Baldi. Gerade deshalb wird die Mannschaft Je'kel Foster brauchen. Die vielen Verletzten, der enge Terminplan, „dass die Spieler kaum trainieren können, wird sich noch einmal rächen“, glaubt Obradovic. Foster verschaffe den anderen Verschnaufpausen. Auch die Spielmacherrolle traut er Foster zu: „Er kann das Spiel organisieren.“ Dominik Bardow

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