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Die litauischen Basketballfans können sich für die Außenseiter-Teams kaum begeistern. Das Stadion bleibt bei manchen Spielen halbleer.

© dapd

Basketball: Die Elite hat Ruhe

Bei der Basketball-EM sind die starken und schwachen Teams ungleich verteilt. Das sorgt für Höhepunkte, schwache Tage und Überraschungen.

Vilnius bekommt im Moment an jedem zweiten Tag erstklassigen Basketball geboten. Gestern war es wieder so weit: In der EM-Zwischenrunde trafen 16 aktuelle NBA-Profis in der Gruppe E aufeinander. Das deutsche Nationalteam um Dirk Nowitzki kämpfte gegen die Türkei um den Einzug ins Viertelfinale - und gewann. Am Sonnabend sieht das Programm der Europameisterschaft in Litauen keine wirklichen Höhepunkte vor. Von einem Ruhetag kann allerdings keine Rede sein – es spielt einfach nur die Gruppe F.

Im ersten Spiel des Tages trifft Finnland auf Georgien – eine Paarung, mit der vor dem Start des Turniers wohl niemand gerechnet hatte. Finnland hat es erst über die allerletzte Qualifikationsrunde zur EM geschafft, zur großen Überraschung der Basketballwelt ließen die Finnen dann Bosnien und Montenegro in der Vorrunde hinter sich. Nach einer deutlichen 60:79-Niederlage gegen Russland ist die Mannschaft des ehemaligen deutschen Nationaltrainers Henrik Dettmann allerdings schon so gut wie ausgeschieden, auch Georgien hat kaum noch Chancen, das Viertelfinale zu erreichen. „Sie haben uns von der ersten Minute an überwältigt“, sagte der Finne Hanno Möttölä, nachdem die Russen seiner Mannschaft 14 Mal den Ball gestohlen hatten. Dettmann fügte hinzu: „Das Spiel war schon zur Halbzeit entschieden.“ Für die finnischen Basketballer ist der Einzug in die Zwischenrunde schon ein unglaublicher Erfolg, auch wenn sie bereits zweimal in ihrer Geschichte unter den besten acht Teams Europas standen – 1967 und 1939.

Es mag seltsam wirken, dass in der einen Gruppe sechs nahezu gleichwertig hochklassige Mannschaften wie Spanien, Frankreich oder Litauen aufeinander treffen, während sich in der anderen Gruppe Überraschungsteam Mazedonien bereits für das Viertelfinale qualifiziert hat. Schuld daran ist vor allen Dingen die Auslosung eines EM-Teilnehmerfeldes, das auf 24 Nationen aufgebläht wurde. Die zehn europäischen WM-Teilnehmer führten die Setzliste an, dahinter ging es relativ willkürlich zu. So rutschten die in der Qualifikation zwar souveränen aber relativ schwachen Belgier und Montenegriner in denselben Lostopf wie Deutschland und Gastgeber Litauen. Zudem hatten alle die Basketballnation Kroatien anstelle der Finnen in der Zwischenrunde erwartet, bei den Kroaten verletzten sich aber der Spielmacher und der beste Verteidiger, die Folge waren Niederlagen gegen Bosnien und Mazedonien und das blamable Ausscheiden.

Während die Arena vom Vilnius am Freitag ausverkauft war, wird sie heute wohl erneut halbleer bleiben. Die basketballbegeisterten Litauer interessieren sich eben für ihr eigenes Team und NBA-Champions wie Nowitzki, den Franzosen Tony Parker oder den Spanier Pau Gasol – für finnischen oder mazedonischen Basketball können sie sich nicht erwärmen. Dabei hat auch Georgien einen NBA-Profi: Zaza Pachulia von den Atlanta Hawks. Allerdings hat sich der Center verletzt und wird seiner Mannschaft heute wohl erneut fehlen. Es läuft einfach nicht gut für die Gruppe F.

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