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Oldieburg. Mit 32 Jahren glänzt Jenkins (v.) wieder. Auch heute gegen Bamberg?

© dpa

Basketball: Entscheidend, aber kein Entscheider

Alba Berlins früherer Spieler Julius Jenkins will mit Oldenburg in neuer Rolle Deutscher Meister werden. Am Mittwoch kam es zum zweiten Finalspiel gegen Bamberg - die Oldenburger verloren es.

Dafür haben sie ihn schließlich geholt, sagen die Pragmatiker unter den Oldenburger Fans. Sein Spiel verleiht den Baskets einen riesigen Schub und setzt bei seinen Kollegen zusätzliche Kräfte frei, schwärmen die Ästheten. Wie man es auch dreht und wendet, Julius Jenkins ist für den norddeutschen Basketball-Bundesligisten der richtige Mann zur richtigen Zeit.

Der 32-Jährige spielt in dieser Saison wohl die besten Play-offs seiner langen Karriere. Entsprechend groß ist die Erwartungshaltung vor dem zweiten Finale gegen die Baskets Bamberg am Mittwoch (20.15 Uhr, live bei Sport1) in Oldenburg. Zum Auftakt hatte sich der Meister aus Franken mühevoll 65:63 durchgesetzt.

Die von Jenkins während der Hauptrunde erzielten zwölf Punkte im Schnitt waren nur Vorgeplänkel. In den fünf Viertelfinal-Spielen gegen Bonn steigerte der Shooting Guard seine Quote auf 17 Zähler im Schnitt, im Halbfinale gegen Ulm waren es dann herausragende 23 Punkte, die den Bundesliga-Zweiten der Normalrunde zum Herausforderer von Titelverteidiger Bamberg werden ließen. In der entscheidenden fünften Partie gegen Ulm war der Mann aus Florida mit 27 Punkten gar der entscheidende Spieler.

Dem Außenseiter-Team aus dem Nordwesten tut die Präsenz des ehemaligen Profis von Alba Berlin und Bamberg nicht nur in Spiel und Statistik gut. Auch abseits des Platzes ist Jenkins wohlgelitten. Schließlich war es in Oldenburg schon immer so: Wenn einer sich für die Baskets zerreißt und nicht den großen Macker spielt, kann er schnell zum Publikumsliebling werden. Auch Trainer Sebastian Machowski weiß, was er an seinem Spieler hat: „Julius stellt sich jeder Zeit in den Dienst des Teams. Er hat seine Rolle angenommen.“

Für den wertvollsten Bundesliga-Spieler 2008 und 2010 geriet erst der Abschied aus Berlin und dann das folgende Engagement in Bamberg zum Fiasko. „In Bamberg passte es einfach nicht für mich. Ich konnte mich nie so einbringen, wie ich es mir gewünscht hätte“, sagt Jenkins rückblickend. Bei einem vorübergehend gescheiterten Routinier hätte der Wechsel ins europäische oder gar asiatische Ausland nahe gelegen, doch so einfach wollte Jenkins die Bundesliga-Bühne nicht verlassen. In Oldenburg fand er den richtigen Trainer, der seinen Spielern kein starres Konzept vorgibt, sondern ihnen gewisse Freiheiten lässt. Dazu gehört bei Jenkins auch die strategische Entscheidung, dass der treffsichere Distanzschütze nunmehr selten als Starter antritt. Er kommt nun meist von der Bank und arbeitet sich ins laufende Spiel ein. In Berlin war er, gerade in der Schlussphase wichtiger Spiele, oft an dem Anspruch gescheitert, der Führungsspieler und Entscheider zu sein.

Seine Motivation vor der Saison war klar: „Ich wollte endlich wieder auf dem Niveau spielen, das ich in Berlin gezeigt habe. Ich bin immer noch der alte Julius Jenkins und noch lange nicht am Ende meiner Karriere angekommen.“ Der Spaß am Spiel für Oldenburg ist bei ihm nicht geringer geworden, trotz der Niederlage zum Auftakt in Bamberg. Jenkins war da mit 15 Punkten Topscorer, auch wenn er nur einen von sieben Drei-Punkte-Würfen traf. „Julius war Meister, er war der beste Spieler der Liga“, sagt Machowski, „er weiß, wie es geht.“

Oliver Schulz

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