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Sport: Basketball: Gegen den Schmerz kämpfen

Es war eine instinktive Entscheidung. Um den Basketball noch im Spiel zu halten, war Jörg Lütcke neben dem Anschreibetisch ins Aus gesprungen, doch wie sollte er ihn jetzt in der Luft zurückwerfen?

Es war eine instinktive Entscheidung. Um den Basketball noch im Spiel zu halten, war Jörg Lütcke neben dem Anschreibetisch ins Aus gesprungen, doch wie sollte er ihn jetzt in der Luft zurückwerfen? Der Flügelspieler von Alba Berlin entschied sich für einen Wechsel der Sportart und baggerte den Ball mit perfekter Volleyball-Technik über seinen Kopf hinweg ins Feld zurück. Sah gut aus, ist aber verboten. "Man darf den Basketball nicht mit der Faust spielen", erklärt Albas Kotrainer Burkhardt Prigge. Trotzdem amüsierten sich viele der 4913 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle über die kuriose Rettungsaktion im ersten Viertel.

Kurze Zeit später musste auch Alba Berlin eine Rettungsaktion starten. Der Deutsche Basketballmeister lag in der 26. Minute gegen Brandt Hagen erstmals mit 48:49 zurück, und ein schon gewonnen geglaubtes Spiel drohte zu kippen. Am Ende aber erkämpften sich die Berliner einen 77:68 (42:37)-Erfolg. Weil Bonn gleichzeitig in Frankfurt 96:98 nach Verlängerung verlor, bedeutete der Erfolg über Hagen auch erstmals in dieser Saison die Tabellenführung in der Basketball-Bundesliga noch vor den ebenfalls verlustpunktfreien Skyliners aus Frankfurt. Trotzdem war Trainer Emir Mutapcic nicht zufrieden. In seinem üblichen Deutsch-Englisch-Gemisch sagte er: "In Defense was Katastrophe."

Der Trainer meinte das zweite Viertel, das Alba 12:25 verloren hatte. Während die Ersatzspieler Sven Schultze, Tommy Thorwarth, Teoman Öztürk oder Stipo Papic auf dem Feld standen, trafen die Hagener plötzlich vier Dreipunktewürfe in Serie. "Wir brauchen eine bessere Reaktion der Bankspieler" forderte Mutapcic, "wir müssen uns besser in der Verteidigung konzentrieren." Im ersten Viertel (30:12) und ab dem einzigen Rückstand in der zweiten Halbzeit gelang Alba das besser. Mike Doyle steuerte 21 Punkte für Hagen bei, Marko Pesic (18 Punkte), Derrick Phelps, George Zidek (je 17 Punkte) und Wendell Alexis (15 Punkte) hatten schließlich den Sieg herausgeworfen.

Am Mittwoch tritt Alba in der Max-Schmeling-Halle (20 Uhr) gegen Olympiakos Piräus zum vierten Spiel innerhalb von sieben Tagen an. "Jetzt ist Regeneration wichtig", sagt Mutapcic. Anstatt wie gewohnt mit zwei Trainingseinheiten pro Tag für das bedeutsame zweite Spiel in der Euroleague zu üben, schraubt der Trainer das Pensum auf eine Einheit pro Tag zurück. Neben dem intensiven Spielprogramm bereiten den Berlinern auch die aktuellen Verletzungsprobleme Sorgen. Gegen Hagen saßen verletzungsbedingt Stefano Garris, Mithat Demirel und Henrik Rödl auf der Bank. Letzterer unterzieht sich heute einer Ultraschalluntersuchung, um festzustellen, wie schwer seine Zerrung ist. "Ich hoffe, dass Henrik gegen Olympiakos spielen kann", sagte Mutapcic. Ebenso fraglich ist Mithat Demirel, der chronische Kniebeschwerden hat. "Er hat lange Zeit mit dieser Verletzung gespielt, ohne eine Therapie", sagt der Coach. Der harte Hallenboden in Antalya bei der Basketball-Europameisterschaft verschärfte seine Knieprobleme noch. Zwar wolle der Verein ihn nicht unter Druck setzen, sagt Mutapcic, trotzdem fordert er: "Er muss gegen den Schmerz kämpfen." Das könnte nach dem harten Programm der letzten vier Tage auch für alle anderen Alba-Spieler gelten.

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