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Basketball: Geteiltes Leid ist doppeltes Leid

Aus einem unattraktiven Pokalwettbewerb mach zwei: Lars Spannagel wundert sich über die Reform des Basketball-Pokals.

Den Verantwortlichen im deutschen Basketball ist ein Kunststück gelungen: Sie haben den unattraktiven Pokalwettbewerb grundlegend reformiert – indem sie einfach zwei unattraktive Pokalwettbewerbe daraus gemacht haben. Amateurklubs sowie die Teams aus der Zweiten und Dritten Liga spielen jetzt einen Champion aus, während die Bundesligisten ihren eigenen Pokalsieger ermitteln. Dabei geht der grundlegende Reiz jedes nationalen Pokals – das Duell Klein gegen Groß – völlig verloren.

Zugegeben: Pokalsensationen sind im Basketball deutlich seltener als im Fußball, das liegt in der Natur des Spiels. Trotzdem bot das bisherige Format wenigstens eine kleine Chance darauf. Der neue Wettbewerb hingegen wirkt wie ein halbherziger Versuch, den Pokal insgesamt abzuschaffen: Nur noch die sechs nach der Hinrunde bestplatzierten Bundesligisten treten überhaupt an, schon nach drei gewonnen Spielen darf der Sieger die Trophäe in die Höhe stemmen. Wie viel ist so ein Pokalsieg noch wert? Für die Zweitligisten bedeutet der neue Modus weite Reisen ohne die Aussicht auf einen lukrativen oder auch nur öffentlichkeitswirksamen Erfolg, den Amateurklubs bleibt die Chance verwehrt, Alba Berlin, Bonn, Oldenburg oder Bamberg in ihren Turnhallen zu empfangen.

Die Basketball-Bundesliga begründet die Reform mit der hohen Belastung ihrer Teams und dem geringen Zuschauerzuspruch in der Vergangenheit. Aufgewertet wird der Wettbewerb durch das neue Format aber nicht, sondern nur geschrumpft. Konsequent wäre es gewesen, sich ganz vom Pokal zu verabschieden.

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