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Gordon Herbert.

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Update

Basketball: Gordon Herbert wird neuer Alba-Coach

Der Kanadier Gordon Herbert soll Alba Berlin zum ersten Meistertitel seit 2008 führen. Der 52-jährige Trainer kommt von den Deutsche Bank Skyliners Frankfurt und tritt bei Alba die Nachfolge von Muli Katzurin an.

Die Dinge wenden sich bisweilen blitzartig. Vor einer Woche noch richtete der kanadische Basketball-Trainer Gordon Herbert dem Tagesspiegel aus seiner Wahlheimat Finnland aus: „An den Gerüchten, dass ich zu Alba Berlin komme, ist nichts Wahres dran.“ Am Mittwoch klingt der 52-Jährige mit dem ruhigen, tiefen Timbre in der Stimme ganz anders: „Ich freue mich darauf, zu Alba zu kommen“, sagt Herbert, nachdem Alba seine Verpflichtung bekannt gegeben hatte. „Es ging alles sehr schnell“, sagt er ausweichend zu seinem früheren Dementi. Einige Tage nach dem Finale hätten die Berliner den Coach der Frankfurt Skyliners kontaktiert, sagt er, an den genauen Tag erinnere er sich nicht. Nach einigen Gesprächen war dann klar: Herbert erhält einen Zwei-Jahres-Vertrag bei Alba und löst damit Muli Katzurin ab.

Damit war vollzogen, was sich nach dem verlorenen Finale gegen Bamberg angedeutet hatte: Katzurin wird nicht nochmal aus Israel nach Berlin zurückkehren, zumindest nicht als Alba-Coach.

Die Zukunft heißt nun Gordon Herbert. Nach Willen von Marco Baldi soll er vor allem deutsche Talente fördern, was „in den kommenden Jahren eine steigende Bedeutung haben wird“, wie der Geschäftsführer verspricht.

Nicht nur dies wirkt wie ein Paradigmenwechsel bei Alba. Herbert ist auch der erste nordamerikanische Coach bei den Berlinern, die bisher von Trainern aus dem ehemaligen Jugoslawien geprägt waren; Muli Katzurin war so gesehen schon ein erster Schritt weg von dieser Philosophie. Herbert, der auf dem College in Idaho spielte und ein Jahr Assistenztrainer bei den Toronto Raptors in der NBA war, sieht sich jedoch nicht als Vertreter der amerikanischen Schule, die auf mehr Athletik und Einzelleistungen setzt. „Ich bin ein europäischer Coach“, sagt er.

Das kann man ihm durchaus abnehmen. Nach seiner Profikarriere, die der 1,98 Meter große Kanadier komplett in Finnland verbrachte, nahm er die finnische Staatsbürgerschaft an. Als Trainer zog es ihn bald weiter nach Österreich, Deutschland, Frankreich und Griechenland, auch die georgische Nationalmannschaft trainierte er. Am erfolgreichsten war Herbert jedoch in Frankfurt. 2004 führte er die Skyliners zur Meisterschaft, bei seinem zweiten Engagement ab April 2010 brachte er sie ins Finale. In diesem Jahr erreichte er das Halbfinale, wo er gegen Alba ausschied. Doch wie schon 2004 konnte man sich nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen, zuletzt hatte Herbert von Angeboten aus Russland und Italien gesprochen, nun ging er zu Alba.

Aus Frankfurt will er seinen Spielstil importieren. „Meine Philosophie besteht aus Schnellangriffen und Hochtempobasketball, aber ich bin auch ein großer Verfechter von Verteidigung und Rebounds“, sagt Herbert. Dazu will der diplomierte Sportpsychologe auch die mentale Seite bei den zuletzt sehr wechselhaften Berlinern stärken. Dabei setzt er zunächst „auf die fünf Spieler, die Alba derzeit unter Vertrag hat, die werden bleiben“, sprich: Heiko Schaffartzik, Yassin Idbihi, Sven Schultze, Lucca Staiger und Derrick Allen, den er bereits aus Frankfurt kennt. Ob ihm aber sein Lieblingsspieler aus Frankfurt nach Berlin folgt, will er nicht sagen. „Ich habe noch gar nicht über DaShaun Wood nachgedacht“, sagt Herbert über den herausragenden Spieler der letzten Bundesliga-Saison.

Ohnehin will Herbert erstmal nur möglichst bald nach Berlin kommen, wo er bisher „nur Hotels und die Halle“ kenne, aber das sei normal: „Ich habe auch zwei Jahre in Paris gecoacht und kenne die Stadt nicht. Man arbeitet und arbeitet, aber weiß gar nicht, wo man eigentlich ist.“ Oder wo man bald unterschreibt.

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