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Perfekte Technik. Dirk Nowitzki steigt gegen den für Oklahoma spielenden Schweizer Thabo Sefolosha zu einem seiner unwiderstehlichen Sprungwürfe hoch.

©  Reuters

Basketball: Nowitzki lässt es krachen

Dirk Nowitzki erzielt beim 121:112 der Dallas Mavericks im NBA-Halbfinale gegen Oklahoma 48 Punkte. Mit 24 getroffenen Freiwürfen in Folge stellt er einen Rekord auf.

Berlin - Das erste Zeichen, dass dies ein besonderer Abend werden würde, reißt schon nach zwei Minuten die Zuschauer von ihren Sitzen: Dirk Nowitzki wird in Korbnähe angespielt, schüttelt seinen Gegner mit einer schnellen Drehung zur Grundlinie ab und knallt den Ball per Dunking in den Korb. Eigentlich wählt der Würzburger Basketballstar diese Art abzuschließen nur sehr selten, um so stärker ist der Effekt, wenn er es doch mal krachen lässt. Im ersten Spiel des Western Conference Finales der nordamerikanischen Profiliga NBA zwischen den Dallas Mavericks und den Oklahoma Thunder heißt seine Botschaft: Mich kann heute niemand stoppen.

Tatsächlich stehen am Ende des mitreißenden 121:112 Sieges der Dallas Mavericks 48 Punkte auf Nowitzkis Konto – nur zwei weniger als bei seiner bisherigen Play-off-Bestleistung aus dem Jahr 2006. Dafür durchbrach der 32-Jährige einen anderen Rekord: Er traf 24 von 24 Freiwürfen und überholte damit Bostons Paul Pierce, der mit 21 Treffern bisher die beste Freiwurf-Bilanz in einem Play-off-Spiel hatte. „In Deutschland sollten sie diesen Tag zum Nationalfeiertag ausrufen,“ jubelte der Reporter des US-Fernsehens. Sein Ko-Kommentator war sich sicher: „Wahrscheinlich feiern sie jetzt schon.“

Auch Bundestrainer Dirk Bauermann zeigte sich begeistert vom besten deutschen Basketballer: „Es ist unfassbar, was Dirk da im Moment leistet“, sagte er. „In der Summe ist das der beste Nowitzki, den wir je gesehen haben. Er ist vielleicht etwas langsamer als in seinen jungen Jahren, aber das macht er mit seiner Erfahrung und seiner unglaublichen Spielintelligenz wett.“ Man könne sich gar nicht tief genug vor ihm verneigen.

Die Defensive des jungen Teams aus Oklahoma fand zu keinem Zeitpunkt ein Mittel gegen Dallas’ besten Mann. Verschiedene Spieler arbeiteten sich an ihm ab. Auch Thunder-Star Kevin Durant, der mit 40 Punkten und acht Rebounds ebenfalls eine fantastisches Spiel ablieferte, ließ nach zwei Fouls in Folge wieder von ihm ab. „Ich hatte einen guten Rhythmus“, kommentierte der 2,13 Meter große deutsche Nationalspieler in seiner gewohnt bescheidenen Art. Er traf zwölf von 15 Würfen aus dem Feld – von den ersten elf waren zehn Treffer.

Trotzdem tat sich Dallas, das in der zweiten Play-off-Runde den Titelverteidiger Los Angeles Lakers spektakulär mit 4:0 Siegen ausgeschaltet hatte, zunächst schwer. Das erste Viertel verlor Dallas mit 20:27. Durch einen 7:0-Lauf kämpfte sich das Heimteam zum 32:32 zurück in die Partie. Drei Minuten vor Ende des Spielabschnitts übernahm es schließlich die Führung (46:45), die es bis zum Ende des Spiels nicht mehr abgeben sollte. Bezeichnenderweise waren die Bankspieler, Shawn Marion und Jason Terry, deren Treffer die Mavericks in Front brachten. Insgesamt trugen die Einwechselspieler mit 53 Punkten zum Sieg ihres Teams bei.

Das hohe Qualität der Bankspieler unterscheidet die Dallas-Team von dem der Vorjahre. Allein Dreierspezialist Jason Terry konnte mit 24 Punkten alle Ersatzspieler Oklahomas (22 Punkte) in den Schatten stellen. Ebenfalls ein wichtiger Faktor war der nur 1,83 Meter große, zweite Point Guard J. J. Barea, der im vierten Viertel immer wieder unwiderstehlich zum Korb zog und so zwölf Punkte hintereinander erzielte. Insgesamt gelangen ihm in nur 16 Minuten Einsatzzeit 21 Punkte, womit er den sehr zurückhaltend agierenden ersten Aufbauspieler, Jason Kidd (3 Punkte), deutlich übertraf.

Obwohl der Dallas-Sieg ab dem dritten Viertel nie in Gefahr zu sein schien, ließ sich Oklahoma nie völlig abschütteln. So brachte Kevin Durant sein Team vier Minuten vor Schluss mit einem schwierigen Spungwurf noch einmal auf 101:105 heran. Doch der elfte Ballverlust des an diesem Abend gänzlich indisponierten Thunder-Aufbauspielers Russell Westbrook und ein Dreier von Jason Terry besiegelten schließlich den Mavericks-Erfolg.

Die beiden letzten Punkte durfte Dirk Nowitzki auf die Anzeigetafel bringen – natürlich per Freiwurf.

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