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Schockstarr. Berlins Idbihi (l.) kann nicht fassen, dass Gill ihm den Ball klaut.

© dapd

Basketball Play-offs: Alba flattert wieder

Alba Berlin zeigt bei der ersten Play-off-Pleite gegen Oldenburg alte Schwächen aus der Saison. Nicht nur die Defensive, auch die Offensive macht Sorgen.

Berlin - Muli Katzurin wusste es schon zur Halbzeit. „Wenn wir so weiterspielen, verlieren wir“, hatte Alba Berlins Trainer seinen Basketballern in der Pause mit auf den Weg gegeben – trotz der 51:46-Führung und einem Gegner aus Oldenburg, der nach dem ersten Korb des Spiels nicht einmal in Führung lag. Am Ende sollte Katzurin Recht behalten, Alba verlor noch 86:99. Statt die Play-off-Serie mit dem dritten Sieg zu entscheiden, müssen die Berliner am Dienstag noch einmal in Oldenburg nachsitzen und hoffen, dort den Halbfinaleinzug klarzumachen. Gegner wäre dann Frankfurt, die Skyliners haben sich bereits 3:0 gegen Göttingen durchgesetzt.

Dass sich seine Halbzeit-Prognose bewahrheitet hatte, linderte Katzurins Frust nach dem Spiel nicht. „Wir haben heute nicht verteidigt“, kritisierte der Israeli, „ohne Defensive kann man in den Play-offs nicht gewinnen.“

99 Gegenpunkte – das gab es in der Arena am Ostbahnhof noch nie. In Berlin ließ Alba zuletzt im Dezember 2007 defensiv derart viel zu – beim 141:127-Sieg im Uleb-Cup gegen KK Bosna, allerdings nach fünf Verlängerungen.

Das lag nicht nur an den überragenden Oldenburgern Eddie Gill (27 Punkte) und Rickey Paulding (24) oder der traumhaften Wurfquote der Baskets (70 Prozent der Zweipunktewürfe saßen). Es lag vor allem an Alba.„46 Punkte gegen uns waren schon in der ersten Halbzeit zu viel, da hat Oldenburg gespürt: Hier ist was drin“, sagte Geschäftsführer Marco Baldi. In der zweiten Halbzeit wurde es noch schlimmer. Statt das Spiel nach der 73:72-Führung im Schlussviertel zu entscheiden, fing sich Alba nach dem 80:80-Zwischenstand 14 Punkte in Folge. „Wir müssen Oldenburg härter arbeiten lassen für Punkte, sie müssen uns jederzeit spüren“, forderte Baldi für den Rest der Serie.

Für den Zusammenbruch in der Defensive gab es vor allem eine Erklärung: „fehlende Energie“, diagnostizierten Idbihi, Taylor, Schaffartzik, Rochestie und Baldi unabhängig voneinander. „Es kann schon sein, dass sich einige bei uns zu sicher gefühlt haben“, sagte Idbihi. Baldi bemängelte: „Uns hat dass Bewusstsein gefehlt, dass jeder Moment entscheidend sein kann – das hatten die Oldenburger, denn für sie war es ja auch so.“ Die Baskets dagegen wehrten sich leidenschaftlich gegen das vorzeitige Aus, teils mit übertriebener Härte. „Ein Typ wie Rickey Paulding kämpft, um zu leben“, sagte Bryce Taylor.

Doch nicht nur die Defensive, auch die Offensive macht Sorgen. Als Oldenburg gegen Spielende auf Zonenverteidigung umstellte und die Räume unter dem Korb eng machte, ging nichts mehr bei Alba. „Das hätten wir früher erkennen, weiter attackieren und unter den Korb ziehen müssen“, kritisierte Taylor Rochestie. „Wir dürfen den Fuß nicht vom Gaspedal nehmen.“ Stattdessen versuchte Alba wie so oft, die Entscheidung von der Dreierlinie zu erzwingen – was mit 19 Fehlwürfen bei 23 Versuchen grandios danebenging.

Dazu kam eine zweite Schwäche aus der regulären Saison: die Flatterhaftigkeit in engen Situationen. Nach dem knappen Spiel zwei in Oldenburg, dass Alba nervenstark im Schlussspurt entschied, hatten die Berliner diesmal „irgendwann keine Antworten mehr“, wie Heiko Schaffartzik zugab. „Das Gefühl: ,Wir haben es jetzt‘ wird sich bei uns auch nie einstellen“, sagte Baldi. Stattdessen forderte er Konzentration und Härte in jedem Moment. Vor allem defensiv. „100:99 gewinnt man keine Play-off-Spiele“, sagte Baldi.

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