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Sport: Basketball-Suproleague: Respekt, Dejan Koturovic

Teoman Öztürk saß auf dem Podium rechts außen und lauschte den Worten, die da fielen. Es waren etliche, schließlich hatte das Suproleague-Spiel von Alba Berlin gegen ZSKA Moskau mit seiner fünfminütigen Verlängerung genügend Gesprächsstoff für die anschließende Pressekonferenz geliefert.

Teoman Öztürk saß auf dem Podium rechts außen und lauschte den Worten, die da fielen. Es waren etliche, schließlich hatte das Suproleague-Spiel von Alba Berlin gegen ZSKA Moskau mit seiner fünfminütigen Verlängerung genügend Gesprächsstoff für die anschließende Pressekonferenz geliefert. Öztürks Vorredner hatten eigentlich alles gesagt, da sollte auch der Basketballspieler von Alba Berlin das Spiel noch einmal zusammenfassen. Doch im Gegensatz zu den beiden Trainern genügten Öztürk zwei Zahlen und drei Worte, um das Wichtigste wiederzugeben: "23 Punkte, 15 Rebounds - Respekt."

Respekt, Dejan Koturovic. "Er hat gezeigt, dass er ein europäischer Centerspieler ist", lobte Albas Vizepräsident Marco Baldi den Matchwinner der Berliner. Beim 80:77 (68:68, 43:30) über ZSKA Moskau machte der 2,10 Meter große Basketballer sein bislang bestes Spiel im Alba-Trikot. Mit acht Punkten in der Verlängerung entschied Koturovic das Spiel am Ende im Alleingang. Und das zu einem Zeitpunkt, als es für die Berliner nicht gut aussah. Alba hatte einen Vorsprung von 15 Punkten verspielt, Henrik Rödl saß mit fünf Fouls auf der Bank, Aufbauspieler Derrick Phelps lief leicht verletzt über das Feld, und den letzten Ballbesitz beim Stande von 68:68 nutzte Alba auch nicht zu einem sinnvollen Wurfversuch. Das war der Moment, als Koturovic die Verantwortung übernahm. "Sie haben mich die Rebounds holen lassen", staunte Koturovic, "und ich habe einfache Würfe bekommen." Ansonsten blieb der ehemalige jugoslawische Nationalspieler bescheiden. "Wenn man sowas nicht sofort vergisst, geht die Leistung im nächsten Spiel runter", sagte der 28-Jährige. "Ich fühle mich nicht als Held."

Es gab ja auch noch einen anderen in diesem Spiel, das nicht durch hohes Niveau, dafür mit Spannung und Dramatik bis zur letzten Sekunde begeistern konnte. Moskaus Flügelspieler Andrej Kirilenko bot mit 23 Punkten, 16 Rebounds, drei Vorlagen und sechs Ballgewinnen die beeindruckendste Leistung dieses Abends. 19, in Worten neunzehn - Jahre zählt das größte russische Nachwuchstalent, an dem sich bereits der NBA-Klub Utah Jazz die Rechte gesichert hat. "Kirilenko kann alles", begeisterte sich Marco Baldi. Überhaupt gerät der Vizepräsident ins Schwärmen, wenn er an den ausgeglichenen Kader der Russen denkt. "ZSKA Moskau ist für mich die beste Mannschaft in der Suproleague", sagt Baldi. Umso größer die Freude, dass Alba so ein Team schlagen kann. "Das ist es, was mich so glücklich macht", sagte Baldi.

Der Erfolg half Alba in der Tabelle der Gruppe A noch nicht vom sechsten Platz nach oben. Drei Siege und drei Niederlagen stehen bisher zu Buche. Aber das Selbstbewusstsein der Berliner wächst. "Ich glaube nicht, dass Ülker Istanbul eine bessere Mannschaft ist als wir", sagt Koturovic. Die Türken führen gegenwärtig die Gruppe mit nur einer Niederlage an. "Das war heute noch nicht das Limit", erklärt Koturovic, "wir finden uns gerade." Das glaubt jeder, der gegen Moskau sah, wie sich Alba Berlin in der zweiten Halbzeit völlig aus dem Rhythmus bringen ließ, als Moskau auf eine kombinierte Ball-Raum-Verteidigung, eine so genannte Matchup-Zone, umschaltete. Auch baute Aufbauspieler Marko Pesic im zweiten Durchgang immer mehr ab. "Ich hatte eine Zerrung und hätte vielleicht früher auf die Bank gehen sollen", entschuldigte sich Marko Pesic.

Zeit zum Auskurieren bleibt ihm nicht. Es wartet eine stressige Woche auf den viermaligen Deutschen Meister. Schon heute versucht Alba gegen Brandt Hagen, die Siegesserie in der Bundesliga fortzusetzen. 24 Stunden später soll dann beim Tabellenführer der Zweiten Bundesliga Süd, Wiredminds Tübingen, die dritte Pokalrunde mit einem Sieg abgehakt werden. Am kommenden Donnerstag schließlich soll in der Suproleague der erste Auswärtssieg gelingen. Ausgerechnet bei Panathinaikos Athen, dem Titelverteidiger.

Nimmt man die Ziele von Koturovic zum Maßstab, so müsste dies gelingen. "Ich wünsche mir, dass wir es bis ins Final Four schaffen", sagt Koturovic selbstbewusst, "und wir können das schaffen, wenn wir so weiterspielen wie heute - und wenn Gott hilft." Gegen Moskau genügte die Hilfe von Dejan Koturovic.

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