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Sport: Basler bläst die Jagd auf die Meisterschaft ab

Armin Veh hat schwierige Tage hinter sich. Auf einen Punkt hat es seine Mannschaft in den vergangenen drei Spielen gebracht, und plötzlich war bei Hansa Rostock wieder jene Situation eingetreten, die sie längst hinter sich glaubten: Der Klub steckt im Abstiegskampf.

Armin Veh hat schwierige Tage hinter sich. Auf einen Punkt hat es seine Mannschaft in den vergangenen drei Spielen gebracht, und plötzlich war bei Hansa Rostock wieder jene Situation eingetreten, die sie längst hinter sich glaubten: Der Klub steckt im Abstiegskampf. Klar, so etwas schmerzt und die Anspannung ist groß. Am Sonnabendnachmittag stand Hansas Trainer Veh nun nervös am Spielfeldrand, strich sich immer wieder durch die Haare und atmete erst durch, als Schiedsrichter Weiner das Spiel endlich abgepfiffen hatte. Hansa Rostock schlug Kaiserslautern 2:1, und Veh nahm seine Mittelfeldspieler Lantz und Rydlewicz in die Arme. In Rostock waren sie glücklich. "Ich hebe eigentlich nie jemanden heraus", sagte Veh. "Aber die beiden waren heute wirklich die Besten." Rostocks Spielmacher Marcus Lantz hatte zwei Minuten nach dem Ausgleichstreffer durch Lauterns Nationalspieler Klose das 2:1 erzielt, einen sehr wichtigen Treffer und seinen ersten seit fast zwei Jahren. Lantz fasste sich kurz: "Wir mussten doch gewinnen." So einfach ist das. Der Anspruch ist in Rostock gewachsen, das weiß auch Trainer Veh. "Es bringt nichts, auf jemanden zu treten, wenn er am Boden liegt." Die Mannschaft sei selbst über die zuletzt schwachen Leistungen erschrocken gewesen, erzählte Veh vor dem Spiel. Gegen Kaiserslautern musste sich etwas ändern, das war klar. Also stellte Veh seine Mannschaft auf sechs Positionen um. Spieler wie Haber und Weißhaupt, die in München noch in der Anfangsformation standen, saßen nicht einmal auf der Ersatzbank. "Es ist alles eine Frage des Charakters. Wenn es nötig ist, muss ich mir eben Amateure holen", sagte Veh und setzte einen gewissen Marcel Schied auf die Bank. Der spielt sonst nur in der A-Jugend.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Die Vehsche Rotation ging auf: Die Mannschaft ackerte wie in besten Tagen, ja, manchmal spielte sie sogar guten Fußball. "Die Spieler haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten", sagte Veh. "Nur hätten wir zur Halbzeit etwas höher in Führung liegen können." Da war erst ein Kopfball von Stürmer di Salvo am Tor von Kaiserslauterns vorbeigerauscht, dann traf Arvidsson zehn Minuten später nur die Latte, und wenig später schmiss sich Lauterns Libero Hengen im letzten Moment in einen Schuss von Hirsch. Doch Kaiserslautern hielt das Unentschieden, die Pause war so nah.

Ramzy sieht Rot

Doch plötzlich lief alles schief: Hany Ramzy, der erstmals nach seiner Verurteilung wegen sexueller Belästigung wieder dabei war, grätschte dem Rostocker Delano Hill an der Mittellinie mit gestreckten Beinen in die Wade und sah die Gelb-Rote Karte. "Ein dummes Foul", sagte Lauterns Trainer Brehme. Die erste Gelbe Karte hatte Ramzy wegen einer Schwalbe gesehen. Fünf Minuten später traf Arvidsson zur Rostocker Führung. Ramzy war da schon auf dem Weg zum Mannschaftsbus.

Mario Basler schickte Ramzy noch eine Spitze hinterher. "So etwas darf so einem erfahrenen Spieler einfach nicht passieren", sagte Basler. Doch auch für den Rest der Mannschaft hatte der Ex-Nationalspieler kein gutes Wort: "Wer so spielt, wird nicht Meister", schimpfte Basler. "Wenn man so ein Spiel verliert, wenn man da keinen Punkt holt, muss man sich nicht wundern, wenn man am Ende mit der Entscheidung nichts zu tun hat." Wieder einmal waren die Pfälzer ganz nah dran am Spitzenduo, doch wieder einmal war auswärts nichts zu holen, zum dritten Mal in Folge. Trotzdem hat Brehme seine Truppe noch nicht abgeschrieben und hofft auf Besserung: "Wir haben höhere Ziele, wollen international spielen. Wenn wir das wollen, müssen wir solche Fehler sofort abstellen." Spätestens am nächsten Wochenende, denn dann müssen die Lauterer zu den Bayern.

André Görke

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