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Bastian Schweinsteiger und BVB: Nett ist doof

Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger bezeichnet die Konkurrenz von Borussia Dortmund auf einer privaten Feier singenderweise als Hurensöhne – und entschuldigt sich umgehend. Wofür eigentlich? Ein Kommentar.

Von Christian Hönicke

Nun haben wir also den nächsten Gaucho-Tanz. Nach der begrenzt feinfühligen Einlage, mit der die deutschen Fußballweltmeister den Finalgegner Argentinien auf die Schippe nahmen, tanzen jetzt die Hurensöhne um die Ecke. So hat der Weltmeister und Bayernspieler Bastian Schweinsteiger die Konkurrenz von Borussia Dortmund auf einer privaten Feier singenderweise bezeichnet.

Um Hurensöhnegate im Keim zu ersticken, hat sich Schweinsteiger sofort mit einem Canossa-Video entschuldigt. Das mag die Freunde eines guten Spätburgunders versöhnen, die Sportfans lässt es ratlos zurück. Entschuldigung, wofür?

Klar, das Wort Hurensohn ist nicht nett. Aber Spitzensport ist auch keine Knigge-Lesung. Vor zwei Jahren, als er mit Deutschland im EM-Halbfinale gegen Italien ausschied, warf man Schweinsteiger vor, er sei zu nett. Das war wirklich eine Beleidigung, vielleicht die schlimmste im Sport. Denn: Wer nett ist, holt keine Titel.

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Ein Wettkampf am Rande des Erlaubten kann per se nicht sittsam und rein geführt werden. Der liebe und unverfängliche Sport ist ein Paradoxon, das sieht man an der Formel 1. Die ist nun leise und spritsparend und so ökologisch korrekt, dass sie kaum jemand noch sehen will.

Grenzüberschreitungen gehören dazu, auch verbale. Das meiste ist folkloristisches Imponiergehabe und völlig okay, solange niemand wirklich (rassistisch) beleidigt oder physisch verletzt wird. Denn nicht die traute Eintracht, sondern das Feindbild mobilisiert die Massen. Den Fußball haben gerade die oftmals unter der Gürtellinie geführten Rivalitäten groß gemacht. Auch Schweinsteigers Bayern.

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Die polarisieren seit Jahrzehnten so geschickt, dass man es als Geschäftsmodell bezeichnen muss. Die unappetitlichen Schmähgesänge, die sie dafür über sich ergehen lassen müssen, sind ein Gradmesser des Erfolgs. Wer angefeindet und beleidigt wird, der ist wer im Sport. Insofern war Schweinsteigers albernes Liedchen auch eine Ehrung des BVB, der die ganze Sache ohnehin locker aufnahm. Man weiß jetzt, dass die Bayern die Dortmunder in der anstehenden Saison als Konkurrenz verdammt ernst nehmen. Und dafür muss sich wirklich niemand entschuldigen.

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