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Und du bist raus. Schweinsteiger (li.) mit ManU-Kollege Wayne Rooney.

© Imago/BPI

Bastian Schweinsteigers Abstieg: Der Vertriebene

Nach dem stillosen Rauswurf bei Manchester United bietet sich Bastian Schweinsteiger nun europaweit an - hat er das überhaupt noch nötig? Sollte er nicht besser aufhören? Ein Kommentar.

Unter anderen Umständen würde Bastian Schweinsteiger die Situation wohl einfach nur genießen. Koffer packen, Finger auf die Landkarte und schauen wohin die Reise geht. Es gibt Menschen, die haben auf diese Art den Urlaub ihres Lebens verbracht. Dumm nur, dass im Fall von Schweinsteiger die Zeit des Ausspannens gerade vorbei ist und sich das Finger-auf-die-Landkarte-Prinzip auf sein künftiges Berufsleben bezieht.

Nach dem stillosen Rauswurf bei Manchester United steht der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft vor einer ungewissen sportlichen Zukunft. Die Mailänder Klubs sollen an ihm interessiert sein, AC und Inter. Lazio Rom auch. Paris St. Germain gilt als Kandidat und die amerikanische Major League Soccer ist immer eine Option. Gerade wenn man als Weltklasse-Spieler wie Schweinsteiger einer war, nicht mehr in der Lage ist, regelmäßig Weltklasse-Leistungen zu bringen.

Egal wo es Schweinsteiger auch hin verschlägt, dem Wechsel wird immer der Makel einer Vertreibung anhaften. Innerhalb von zwölf Monaten ist einer der wichtigsten Spieler der deutschen Fußball-Geschichte gezwungen, öfter den Verein zu wechseln als in seiner gesamten Karriere zuvor. Das hatte sich Schweinsteiger  anders vorgestellt, als er vor einem Jahr München und den FC Bayern verließ.

Körper bis an die Grenze des Zumutbaren geschunden

Von seinem ehemaligen Arbeitgeber wurde ihm zuletzt mehr Zuneigung entgegengebracht als bei seinem Abschied Richtung England. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge beteuerte, in München wäre man mit dem Spieler nicht so respektlos umgegangen und Philipp Lahm riet seinem alten Freund per Zeitungsinterview zur Rückkehr. Nicht jedoch als Spieler. „Er wäre dazu prädestiniert, im Verein zu arbeiten“, sagte Lahm der „Sport-Bild“.

Womöglich hat Lahm Recht. Schweinsteiger ist 32 Jahre alt, seinen Körper hat er bis an die Grenze des Zumutbaren geschunden. In den vergangenen Jahren konnte er im Schnitt  gerade noch so die Hälfte aller Pflichtspiele bestreiten. Seine Karriere ist reich an Titeln, Champions League, Weltmeisterschaft, Deutsche Meisterschaft und DFB-Pokal – alles hat er gewonnen und in zwölf Jahren 120 Länderspiele bestritten. Es wäre mehr als schade, wenn Bastian Schweinsteiger seine großartige Karriere an ihrem Ende zur Tingeltour verkommen lässt.

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