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Sport: Bayer Leverkusen - Bochum: Der Papst schaut vorbei

Es hat nicht viel gefehlt, und die Geschichte hätte sich für Bayer 04 Leverkusen wiederholt. Waren es im letzten Jahr die Hachinger, die Leverkusen am letzten Spieltag nach verpasster Meisterschaft einsam zurück ließen, drohten diesmal die seit langem abgestiegenen Bochumer Spielverderber für die Champions-League-Träume zu werden.

Es hat nicht viel gefehlt, und die Geschichte hätte sich für Bayer 04 Leverkusen wiederholt. Waren es im letzten Jahr die Hachinger, die Leverkusen am letzten Spieltag nach verpasster Meisterschaft einsam zurück ließen, drohten diesmal die seit langem abgestiegenen Bochumer Spielverderber für die Champions-League-Träume zu werden. "Der Papst war heute auf unserer Seite", sagte Manager Reiner Calmund nach dem mehr als glücklichen 1:0 (1:0)-Sieg über den Absteiger VfL Bochum.

Es reichte also noch zu Platz vier, doch ohne Konsequenzen wird die denkwürdige Saison nicht bleiben. Das illustre Trainergespann mit Berti Vogts, Pierre Littbarski, Toni Schumacher und Wolfgang Rolff dürfte kaum in der sportlichen Verantwortung bleiben. Es war bezeichnend, dass sich Calmund wie in den letzten Wochen jede direkte Aussage zu seinem obersten Trainer ungsleiter verbat und auf eine Erklärung in der nächsten Woche verwies. Wer wollte, konnte indes zwischen den Zeilen leisen. Von "unerklärlichen Fehlern" und von Spielern, "die ihre Nerven nicht im Griff gehabt" haben war die Rede. Auch die atmosphärischen Störungen zwischen Mannschaft und sportlicher Leitung der letzten Wochen kamen wieder einmal auf die Tagesordnung.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Auch Vogts verspürte wenig Lust, sich zu seinem Vorgesetzten zu äußern. Fast bizarr, mit welcher Selbstverständlichkeit der aus den eigenen Reihen demontierte Trainer regelrecht Durchhalteparolen formulierte: "Ich schaue nach vorne und plane die nächste Saison". Hat er die "Berti raus"-Rufen nicht gehört? Als hätte es noch eines Argumentes für die Ablösung der sportlichen Führung bedurft, geriet die Vorstellung der Bayer-Profis zu einer Demonstration für die schon seit Wochen gezeigte Konzeptlosigkeit. Der Führungstreffer durch Oliver Neuville nach einer feinen Einzelleistung blieb beinahe der einzige Lichtblick.

Nicht nur Bochums Trainer Rolf Schafstall hatte die besseren Chancen auf Seiten seiner Mannschaft gesehen. Selbst in Unterzahl, nachdem Schlussmann Rein van Dujnhoven nach einer Notbremse vom Platz musste, hatte Bochum die besseren Tormöglichkeiten. Ausgerechnet Ersatztorwart Frank Juric wurde in der Schlussphase mit seinen glänzenden Reflexen zum Schlüsselspieler.

Am Ende konnte Berti Vogts noch nicht einmal in der obligatorischen Pressekonferenz Luft holen, weil er bei dieser Gelegenheit heftig vom Bochumer Präsidenten Werner Altegoer angegangen wurde. Dem hatte nämlich missfallen, dass in Leverkusen die Verpflichtung des Bochumer Stürmers Yildiray Bastürk bereits als perfekt gemeldet worden war. Vogts war der falsche Adressat der Kritik. Denn ob Bastürk zu Bayer wechselt oder nicht, wird wohl nicht mehr in die Zuständigkeit des Berti Vogts fallen.

Mark Kühn

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