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Sport: Bayer wirft Nowotny raus

Eskalation wegen juristischer Streitigkeiten

Leverkusen Im Fall Jens Nowotny gab es gestern Abend eine überraschende Wendung. Nun steht offenbar fest: Der Fußball-Profi wird nicht mehr für den Bundesligisten Bayer Leverkusen spielen. Das teilte Wolfgang Holzhäuser, der Geschäftsführer des Klubs, am Dienstagabend mit. Nach den von Jens Nowotny gegen seinen Verein angestrengten Klagen sei für eine weitere Zusammenarbeit kein Vertrauensverhältnis mehr gegeben, sagte der Geschäftsführer. Nowotny dürfe allerdings noch am Training bei Bayer Leverkusen teilnehmen.

Mit seiner Klage auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall war der 45-malige Nationalspieler, der derzeit versucht, nach seinem vierten Kreuzbandriss wieder in Form zu kommen, beim Amtsgericht Solingen gescheitert. Nowotny vertrat die Auffassung, der Verein habe sich ihm gegenüber vertraglich verpflichtet, auch im Krankheitsfall das volle Gehalt über die gesetzlich vorgeschriebene Frist von sechs Wochen hinaus zu zahlen, was Bayer Leverkusen abgelehnt hatte.

Nowotny hatte keine schriftliche Vereinbarung auf Lohnfortzahlung vorweisen können. Der Streitwert lag bei 1,75 Millionen Euro. Jens Nowotny hatte sich auf eine mündliche Zusage des ehemaligen Geschäftsführers Reiner Calmund berufen. Beweisen konnte er das allerdings nicht.

Eine zweite Klage Nowotnys bezieht sich auf die Versteuerung von 10,2 Millionen Handgeld zwischen Nowotny und Bayer Leverkusen, die Nowotny bei seiner Vertragsverlängerung im Jahr 2002 erhalten hat. Diese Klage von Nowotny wird am 28. Oktober vor dem Landgericht Köln verhandelt.

Der 31 Jahre alte Nowotny kam 1996 vom Karlsruher SC zu Bayer Leverkusen und absolvierte insgesamt 320 Bundesligaspiele in denen er elf Tore erzielte. Die Entscheidung von Bayer hat für den ehemaligen Nationalspieler die Konsequenz, dass er zwar weiterhin den Trainingsbetrieb in Anspruch nehmen darf und auch jegliche medizinische Betreuung erhält, aber nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen kann. Auch von Mannschaftssitzungen wird Nowotny künftig ausgeschlossen sein. Sein vertraglich zugesichertes Gehalt wird Bayer Leverkusen dem 31-Jährigen weiterhin zahlen, dessen Kontrakt mit dem Klub noch bis zum 30. Juni 2008 läuft. Ob Jens Nowotny so lange inaktiv bleiben wird oder doch noch ein Comeback bei einem anderen Klub wagen wird, ist seit gestern die spannende Frage.

In den jüngsten Wochen hatte Bayer-Interimscoach Rudi Völler versucht, zwischen Nowotny und Klubführung zu vermitteln – offenbar erfolglos. In Leverkusen jedenfalls ist man auf Nowotny nicht mehr gut zu sprechen. „Eine weitere Zusammenarbeit ist nicht mehr möglich, weil Jens Nowotny entgegen seiner schriftlichen Aussage, die Klage auf Lohnfortzahlung zurück zu nehmen und auf sämtliche Forderungen zu verzichten, dennoch mit dem Verein vor Gericht gegangen ist“, sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser: Damit bestehe für die Zukunft von Klub und Spieler keine gemeinsame Basis mehr. Schwer vorstellbar, wie Jens Nowotny unter diesen Bedingungen noch bei Bayer Leverkusen mittrainieren soll. Tsp/dpa/ddp

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