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Ausgetanzt. Eine Körpertäuschung reicht Franck Ribéry, um am Augsburger André Hahn vorbeizukommen.

© dpa

Bayern - Augsburg 3:0: Schaler Sieg

Der FC Bayern München feiert nach einem 3:0 (0:0)-Sieg gegen den FC Augsburg die Meisterschaft und Trainer Heynckes. Für die Augsburger ist der Kalssenerhalt am letzten Spieltag gegen Schlusslicht Greutehr Fürth weiterhin möglich.

Dieses Rennen konnte Jupp Heynckes nicht gewinnen. Der 68 Jahre alte Trainer des FC Bayern München gab sich am Samstag mit seinem lädierten Knie alle Mühe, dem Bösewicht zu entkommen, aber sein Verfolger kam immer näher. Nach ein paar Metern hatte ihn Anatoli Timoschtschuk eingeholt und goss das riesige Weißbierglas über den Trainer aus. „Da muss man normal flink auf den Beinen sein, aber da zieht man sich schnell einen Muskelfaserriss zu, deshalb habe ich die Bierdusche in Kauf genommen. Das gehört dazu“, sagte Heynckes. Timoschtschuk gehörte in dieser bisher so starken Saison der Bayern nicht zu den großen Gewinnern, aber immerhin hatte der Ukrainer am vorletzten Spieltag der Bundesliga seinen ganz persönlichen Sieg beim Wettrennen mit Heynckes errungen – und damit den Startschuss zum ungezwungenen Teil der Meisterfeierlichkeiten gegeben.

Ein paar Minuten zuvor, um 17.39 Uhr, hatte Bayern-Kapitän Philipp Lahm die Meisterschale von Reinhard Rauball überreicht bekommen, dem Präsidenten der Deutschen Fußball-Liga und des entthronten Titelträgers Borussia Dortmund. Seit fünf Wochen stehen die Bayern als Meister fest, der Vorsprung ist am Samstag durch das 3:0 (0:0) gegen den FC Augsburg auf 22 Punkte angewachsen. Während rot-weißes Konfetti auf den Rasen fiel und für die obligatorischen Fotos posiert wurde, bereiteten junge Damen im Dirndl die zu Münchner Meisterfeiern gehörenden Bierduschen vor. Erst kurz nach 18 Uhr, nachdem wirklich jeder auf dem Rasen in den Genuss des Biers gekommen war, verließen die Bayern mit Meisterschals und Meister-T-Shirts die Arena. Anschließend ging es mit einem Autokorso in die Innenstadt zur traditionellen Präsentation auf dem Rathausbalkon. Der Abend klang bei einer Party im internen Kreis aus. „Jetzt fällt schon so ein bisschen Last ab und wir können ein bisschen feiern“, sagte Thomas Müller.

Das letzte Heimspiel hatten die Bayern standesgemäß, aber doch mit mehr Mühe als erwartet beendet. Thomas Müller, Xherdan Shaqiri und Luiz Gustavo retteten vor 71 000 Zuschauern mit ihren späten Treffern zum 3:0-Sieg die Münchner Meistersause. Die abstiegsbedrohten Schwaben hatten sich lange mit Glück und Können gewehrt – am Ende nützte ihnen das nichts.

Die Zuschauer waren bereits vor Anpfiff auf die bevorstehenden Meisterfeierlichkeiten eingestimmt worden. Bilder von den vorangegangenen 22 Meisterschaften flimmerten über die beiden Videotafeln. Für jeden der 21 Triumphe in der Bundesliga wurde stellvertretend ein Spieler auf dem Rasen präsentiert: von Werner Olk über Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Lothar Matthäus und Oliver Kahn bis Jörg Butt. Schließlich bekam Jupp Heynckes zum Abschied seinen Blumenstrauß. Zwar wird er noch dreimal auf der Bank der Münchner sitzen, am kommenden Samstag in Mönchengladbach und dann bei den Finals in der Champions League gegen Dortmund und im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart. Aber eben nicht mehr in der heimischen Arena. Für den 68-Jährigen erhob sich nicht nur das ganze Stadion, auch die Augsburger Spieler spendeten anerkennend Beifall. Da sei ihm schon bewusst geworden, gibt Heynckes zu, „dass wir Einzigartiges, Großes geleistet haben. Die Mannschaft hat eine Saison gespielt, die in die Annalen eingehen wird.“ Trotzdem habe er das eher still genossen, „mit einer gewissen Distanz“.

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