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Der Schrei nach dem Tor. Bayerns Javier Martinez (Mitte) jubelt mit seinem Kollegen Mario Gomez über seinen Treffer zum 2:0.

© dpa

Bayern - Bremen 6:1: Erstklassig mit der zweiten Wahl

Der Rekordmeister aus München schont mit Blick auf das Pokalspiel gegen Meister Dortmund etliche Spieler im Heimspiel gegen Werder Bremen - und gewinnt trotzdem deutlich mit 6:1.

München - Ein Tor, zwei Vorlagen, dazu ein paar Sprints in atemberaubender Geschwindigkeit und der ein oder andere Lupfer und Hackentrick: Arjen Robben hatte Spaß am Samstagnachmittag beim 6:1 (2:0) gegen Werder Bremen, bei dem er zum ersten Mal seit längerem wieder von Beginn an spielen durfte. Es hob die Laune des Holländers noch zusätzlich, dass er wegen der Sperre von Franck Ribéry am Mittwoch beim Pokalspiel gegen Borussia Dortmund wieder gesetzt sein wird. Und nach der Partie war Robben der Mann, der gut gelaunt das Spiel gegen Bremen zusammenfasste, indem er bereits die nächste Aufgabe im Blick hatte: Gegen Dortmund, sagte der Flügelstürmer, werde es wieder „ein Spiel auf anderem Niveau“.

Das war ein ziemlich unhöflicher Satz, aber die Bremer hätten es ihm wohl nicht einmal übel genommen, hätten sie es denn gehört in den Katakomben der Münchner Arena. Trainer und Spieler der Gäste waren mehr als bedient ob des deutlichen Ergebnisses und gingen mit sich selbst hart ins Gericht. Thomas Schaaf etwa, der schon während des Spiels vor der Bank stand und unablässig den Kopf geschüttelt hatte, warf seinen „jungen Spielern“ vor, nicht über 90 Minuten die Konzentration halten zu können. „Und dann passiert eben so etwas gegen Bayern.“

Dabei war in den ersten 20 Minuten überhaupt nichts passiert vor dem Tor der Bremer. Werder stand gut, Bayern verhedderte sich ein ums andere Mal in der vielbeinigen Abwehrkette der Norddeutschen. Die beste Möglichkeit hatte sogar Bremens Marko Arnautovic nach einem Konter mit einem Schuss aus 20 Metern. Manuel Neuer parierte den Aufsetzer zur Ecke. „Wir haben am Anfang viele Dinge richtig gemacht“, sagte auch Abwehrmann Sebastian Prödl. Doch dann ließen die Bremer plötzlich Lücken offen, nach einer Großchance von Mario Gomez nutzte Robben eine weitere Nachlässigkeit in der Verteidigung zum 1:0. Eine Flanke von Lahm drückte der Holländer zwei Meter vor der Torlinie ins Netz.

Jupp Heynckes hatte Arjen Robben und Mario Gomez von Beginn an aufs Feld geschickt, überhaupt hatte der Trainer der Bayern wieder kräftig durchrotiert. Bastian Schweinsteiger und Daniel van Buyten etwa standen nicht einmal im Kader. „Die Spieler, die in den letzten Wochen nicht so viel spielten, haben trotzdem hohes Niveau gezeigt“, konstatierte Heynckes nach der Partie zufrieden. Es war aber nach den ersten 20 Minuten auch nicht mehr schwer für die Spieler des Rekordmeisters, sich zurechtzufinden. Vier Minuten nach der Führung erhöhte Javier Martinez per Kopf zum 2:0, eine Minute vor der Pause holte Prödl als letzter Mann Gomez von den Beinen und sah dafür Rot. Schiedsrichter Marco Fritz hätte die Spieler auch schon nach der ersten Hälfte nach Hause schicken können, so wenig gefährdet war der Sieg der Bayern.

Stattdessen ging es weiter, und sechs Minuten nach Wiederanpfiff stand es durch ein Eigentor von Theo Gebre Selassie und einem Treffer von Gomez bereits 4:0. Die Bremer schafften anschließend in Unterzahl zwar, was nach der Winterpause noch keinem Team in der Bundesliga gelungen war: ein Treffer gegen München, Kevin de Bryne trug sich als Schütze ein. Kurz vor Schluss erhöhten dann aber Ribéry nach feinem Pass von Philipp Lahm und noch einmal Gomez zum 6:1-Endstand.

Jupp Heynckes ärgerte sich in Interviews nach seinem 1000. Spiel als Spieler und Trainer in der Bundesliga tatsächlich ein wenig über das Gegentor: „Da waren wir zu nachlässig.“ Dann hatte er noch eine Botschaft zu vermitteln: Auf ein paar Spiele mehr in der Bundesliga werde er es bis Ende der Saison noch bringen, sagte Heynckes, um schließlich alle Spekulationen um weitere Engagements als Übungsleiter zu beenden: „Ich denke, dann kann man sich auch ein bisschen beruhigt zurücklehnen.“ Florian Fuchs

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