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Sport: Bayern entkommt den Bomben

Ganz Spanien ist gelähmt, doch die Uefa lässt weiterspielen

Madrid (Tsp). Die Explosionen von zehn Bomben haben gestern Morgen Madrid erschüttert. Verstummt war der Jubel der FußballFans vom Vorabend. 1:0 hatte der spanische Rekordmeister Real Madrid den FC Bayern München geschlagen und damit das Viertelfinale der Champions League erreicht. Doch nach den Terroranschlägen auf drei Nahverkehrszügen war diese Nachricht in der spanischen Hauptstadt nur noch Nebensache.

Der Tross des FC Bayern, der gestern die Rückreise antrat, hatte bis auf das Verkehrschaos auf dem Weg zum Flughafen nichts mitbekommen von den Explosionen. „Auch wenn wir heil aus Madrid herausgekommen sind, beschäftigt man sich natürlich damit“, meinte Trainer Ottmar Hitzfeld angesichts der vielen Todesopfer: „Wir sprechen über Fehler im Fußball. Aber das ist absolut zweitrangig bei so einer Tragödie, wie sie in Madrid passiert ist.“

Die Mannschaft von Real Madrid ließ am Donnerstag das Training ausfallen und hielt eine Gedenkminute für die vielen Opfer ab. Die Fußballer bildeten gemeinsam mit dem Trainer- und Betreuerstab einen Kreis auf dem alten Trainingsgelände „Ciudad Deportiva“ und gedachten mit gefalteten Händen der Angehörigen der Opfer. Als Botschafter Madrids will das Team von Real an allen Trauerveranstaltungen teilnehmen.

Nach den verheerenden Bombenanschlägen verfiel ganz Spanien in Trauer. Trotzdem mussten gestern Abend vier spanische Vereine (FC Valencia, FC Barcelona, Real Mallorca, FC Villarreal) ihre Achtelfinal-Hinspiele im Uefa-Pokal austragen. Diese Entscheidung hatte die Europäische Fußball-Union (Uefa) bekannt gegeben, nachdem die Klubs einen Antrag auf Verlegung der Partien eingereicht hatten. „Das ist ein tragischer Tag für ganz Spanien. An diesem Tag kann man nicht an Fußball denken. Wir sind der Überzeugung, dass weder die Vereine noch die Spieler diese Partien austragen sollten“, hatte Valencias Präsident Jaime Orti gefordert. Die Uefa entschied anders.

Auch die spanische Fußball-Liga wird am Wochenende trotz der Terror-Anschläge alle Spiele wie vorgesehen austragen. Das bestätigte Liga-Sprecher Tony Fidalgo. „Es fehlen die Worte, um diese Greueltat zu beschreiben. Aber das Programm muss weitergehen, sonst würden wir den Terroristen nachgeben“, sagte Fidalgo.

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