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Sport: Bayern jubeln zweimal

Die Münchner freuen sich über das 2:0 gegen Leverkusen und die Ausrutscher der Verfolger

Klaus Augenthaler war an diesem Samstagnachmittag wahrscheinlich der einzige Beteiligte, der sich an den letzten Sieg von Bayer Leverkusen beim FC Bayern München erinnern konnte. Damals, vor 15 Jahren, hatte Augenthaler noch kurze Hosen an und trug das Trikot der Bayern. Gestern nahm der 47-Jährige im schwarzen Mantel auf der Gästebank Platz. Doch auch der Wechsel der Seiten und des Beinkleids halfen dem Trainer von Bayer Leverkusen nichts: Wieder verlor seine Mannschaft, 0:2 (0:1) hieß es am Ende. „Mir hat heute die Entschlossenheit gefehlt“, sagte Augenthaler nach dem Spiel, „wenn man zwei unnötige Tore bekommt, kann man hier nicht gewinnen.“

Dabei war Bayer Leverkusen selbstbewusst nach München gefahren. Augenthaler schickte die Aufstellung aufs Feld, die mit zwei Siegen und 7:0 Toren in die Rückrunde gestartet war. Eine Bilanz, die auch Felix Magath beeindruckt hatte: Der Coach des FC Bayern nannte Leverkusen vor dem Spiel „den vielleicht härtesten Konkurrenten“ um die Meisterschaft. „Jetzt ist Bayer erst einmal aus dem Titelrennen“, erklärte Magath nach dem Spiel zufrieden. „Nun müssen wir nur noch auf zwei Verfolger schauen.“ Was er da gesehen hat, dürfte ihn vielleicht noch mehr gefreut haben als das Spiel seiner eigenen Mannschaft: Sowohl Schalke als auch Stuttgart verloren durch ihre Unentschieden wertvolle Punkte. Bayern hat nun drei Punkte Vorsprung an der Spitze der Bundesligatabelle.

Das Spitzenspiel, die Begegnung mit dem Vierten, bot allerdings keinen ansehnlichen Offensivfußball, sondern war von vielen Fouls geprägt. Während die Bayern sich schwer taten, das Spiel zu machen, zog sich Leverkusen zurück und wartete auf Konterchancen. Es ergaben sich nur zwei Möglichkeiten in der ersten Hälfte, die Jacek Krzynowek und Dimitar Berbatow vergaben.

Die 45 000 Zuschauer stellten sich schon auf eine torloses Ende der ersten Halbzeit ein. Doch in der Nachspielzeit fiel der Peruaner José Paolo Guerrero im Sechzehnmeterraum rücklings auf Bayers Kapitän Jens Nowotny – und Schiedsrichter Michael Weiner gab recht überraschend Elfmeter. „Der Schiedsrichter dachte wahrscheinlich, dass in einem Spitzenspiel bis zur Halbzeit ein Tor fallen muss“, erregte sich Augenthaler nach dem Abpfiff über die Szene, „dafür hat er dann gesorgt.“ Roy Makaay ließ sich diese Chance nicht entgehen. „Diese Szene zeigt, dass der Wettskandal nicht spurlos an den Schiedsrichtern vorbeigeht“, stellte Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, fest. Nur Magath will erkannt haben, dass „Nowotny den rechten Arm um Guerrero gelegt hat“. Schon zwanzig Minuten vorher stand Weiner im Mittelpunkt, als er einen Schlag des Leverkuseners Diego Placente in das Gesicht von Michael Ballack nicht ahndete und es bei einer Ermahnung beließ.

Nach der Pause suchten die Bayern die Entscheidung. Auch Leverkusen blieb gefährlich und hätte beinahe ausgeglichen, wenn Oliver Kahn den Volleyschuss von Andrej Woronin nicht pariert hätte. Zehn Minuten später sorgte Guerrero für die Entscheidung, Ze Roberto hatte ihn mit einem Pass in Richtung Tor geschickt.

„In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr an uns geglaubt“, sagte Augenthaler. Es war dem ehemaligen Münchner anzusehen, dass er sich seinen letzten Auftritt im Olympiastadion vor dem Umzug des FC Bayern in die neue Allianz-Arena anders vorgestellt hatte. „Wenigstens wurde ich mit schönem Wetter empfangen“, sagte er. Ein paar Punkte wären ihm vermutlich lieber gewesen.

Moritz Küpper[München]

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