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Uli Hoeneß

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Bayern-Manager: Uli Hoeneß gegen alle

"Uli Hoeneß giftet gegen Kurt Beck", "Dicke Luft zwischen Uli Hoeneß und Horste Heldt", "Uli Hoeneß und der bestellte Zoff". Dieser Auszug einer beliebig fortzusetzenden Schlagzeilen-Liste zeigt: Uli Hoeneß ist mal wieder in seinem Element.

"Uli Hoeneß giftet gegen Kurt Beck", "Dicke Luft zwischen Uli Hoeneß und Horste Heldt", "Uli Hoeneß und der bestellte Zoff". Dieser Auszug einer beliebig fortzusetzenden Schlagzeilen-Liste zeigt: Uli Hoeneß ist mal wieder in seinem Element. Anscheinend ohne triftigen Grund eröffnete der Bayern-Manager innerhalb weniger Tagen einen Streit mit Kollege Horst Heldt von Meister Stuttgart und SPD-Chef Kurt Beck.

Beim Neujahrsempfang des Bayern-Sponsors Hypovereinsbank soll Hoeneß über Beck gesagt haben: "Der ist furchtbar. Unvorstellbar, was da bei den Heimspielen des 1. FC Kaiserslautern auf der Tribüne abging. Beck und seine Frau haben alles beleidigt, was aus München kam. Jetzt spielen die Gott sei Dank in der 2. Liga."

"Das ist völölig dummes Zeug"

Der Konter von Beck ließ nicht lange auf sich warten. "Das ist völlig dummes Zeug", sagte Beck, der Hoeneß zuletzt vor etwa zehn Jahren persönlich gesehen haben will. Zudem sei er mit vielen Vertretern von Fußballvereinen freundschaftlich verbunden. Da sei es schon verwunderlich, wie Hoeneß dazu komme, "so einen Unfug zu erzählen".

Der bekennende CSU-Wähler Hoeneß prangerte in seinem verbalen Angriff gegen den SPD-Chef Beck dessen Verhalten als Fan auf der Tribüne an. Vor nicht allzu langer Zeit hatte Hoeneß auf der Mitgliederversammlung der Bayern auch die eigenen Fans beschimpft und deren Kritik als "polemischen Scheißdreck" abgetan. Laut der Aussage von Walter Schumacher, Becks Stadionfreund und Sprecher der Mainzer Staatskanzlei, fiebert der Ministerpräsident mit "und springt auf, wenn ein Tor fällt". Von Pöbelei könne keine Rede sein. Beck selbst will bei Hoeneß ein Problem erkannt haben, "das tiefer in ihm steckt. Zuerst hat er seine Fans beschimpft, jetzt beschimpft er andere Leute."

Interesse an Podolski kritisch beäugt

Dem VfB-Manager Heldt warf Hoeneß öffentlich eine schlechte Kinderstube vor und prangerte das "Geschäftsgebaren" der Schwaben an. "Es ist nicht korrekt, einen Profi anzubaggern, der bei einem anderen Verein noch zweieinhalb Jahre unter Vertrag steht", sagte Hoeneß. "Ich weiß nicht, wie die Stuttgarter reagieren würden, wenn wir sagen, der Mario Gomez würde uns auch interessieren". Hoeneß ärgerte sich darüber, dass Heldt den Bayern-Bankdrücker Lukas Podolski als "interessanten Spieler" bezeichnet hatte.

Heldt mutmaßte darauf wohl ganz richtig: "Der Hoeneß will wohl wieder von vereinsinternen Problemen ablenken." Das Theater um Trainer Ottmar Hitzfeld und die insgesamt schlechte Außendarstellung der Bayern beherrschten die Schlagzeilen - dem hat Hoeneß vorerst einen Riegel vorgeschoben. Dieses Verhalten hat Tradition. Der 56-Jährige, der in den Medien als "Abteilung Attacke" bezeichnet wird, versteht sich selbst als Vertreter der harten Positionen und Provokationen, um den Bayern-Spielern den Rücken freizuhalten und den Medien-Druck auf sich zu lenken.

Fehde mit Lemke

Legendär ist die Fehde von Hoeneß mit einem anderen SPD-Politiker. Vornehmlich in den 80er und Anfang der 90er Jahre war der damalige Werder-Manager Willi Lemke der Lieblings-Gegner des Bayern-Managers. In dieser reichlich zur Schau gestellten Antipathie spiegelte sich das überspitzte Bild des Arbeitervereins, der es gegen die reichen Snobs aus München aufnimmt.

Der heutige Bremer Bildungs-Senator warf den Bayern vor, in raffgieriger Art der Konkurrenz die besten Spieler abspenstig zu machen und somit zum Ungleichgewicht in der Bundesliga beizutragen. Die tiefe Abneigung gegen Uli Hoeneß loderte bei Lemke im Jahr 2004 wieder auf, als Werder mit den Bayern um die deutsche Meisterschaft rang. Da war von Lemke zu lesen, dass er immer abschalte, wenn Uli Hoeneß im Fernsehen zu sehen ist. "Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der sich immer so negativ über mich geäußert hat", klagte Lemke.

Unvergessen ist auch Hoeneß' Auftritt am 15. Mai 1989 im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF. Damals zoffte er sich unvergessen mit dem Trainer des 1. FC Köln, Christoph Daum. "Du überschätzt dich maßlos!", giftete Hoeneß. "Um das Maß an Überschätzung zu erreichen wie du, muss ich 100 Jahre alt werden", bellte Daum zurück. Daum und Hoeneß pflegen bis heute eine tiefe Abneigung gegeneinander.

Matthias Bossaller

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