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Sport: Bayern mit Makaay gegen Chelsea

Mit Torjäger Roy Makaay bestreitet der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München heute das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Chelsea London. Ein Auswärtstor steht bei den Bayern ganz oben auf der Wunschliste.

London (06.04.2005, 15:35 Uhr) - Ungewöhnlicher Klassenkampf in London: Beim Geld kann selbst Bundesliga-Krösus Bayern München mit dem neureichen FC Chelsea des Multi-Milliardärs Roman Abramowitsch nicht mithalten - aber auf dem Spielfeld soll das anders aussehen. «Diese beiden Spiele sind eine Riesen-Herausforderung für uns. Der Halbfinal-Einzug wäre mein größter Erfolg als Trainer», bekannte Felix Magath am Dienstag. Er forderte totalen Einsatz: «Auf den Siegeswillen wird es ankommen.»

Im Vorjahr war der 51-Jährige mit dem VfB Stuttgart im Champions- League Achtelfinale an Englands neuem Vorzeige-Club gescheitert, mit dem deutschen Rekordmeister soll sich das nicht wiederholen. «Mit dem Reichtum des Herrn Abramowitsch kann man schon eine gute Mannschaft zusammenkaufen. Chelsea ist Favorit, aber wir sind nicht krasser Außenseiter», erklärte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Viertelfinal-Hinspiel am heutigen Mittwoch (20.45 Uhr/Sat.1 und Premiere).

Ein Auswärtstor steht im 99. Champions-League-Spiel des FC Bayern ganz oben auf der Wunschliste. «Mit einem Tor kann man auch eine Niederlage verkraften», glaubt Rummenigge. Nach dem Ausfall von Claudio Pizarro (Muskelfaserriss) lasten die Tor-Hoffnungen wieder einmal auf Roy Makaay. Der niederländische Stürmer-Star ist wegen muskulärer Probleme zwar nicht ganz fit, trägt aber alle Bayern-Hoffnungen an der Stamford Bridge. Als Ersatz für Pizarro steht dessen peruanischer Landsmann Paolo Guerrero bereit.

Im Mittelpunkt dürfte für die Bayern im Stadion an der Stamford Bridge jedoch das Tore-Verhindern stehen. Das Abwehrbollwerk mit Torhüter Oliver Kahn und dem Innenverteidiger-Duo Lucio und Robert Kovac steht vor seiner bislang größten Bewährungsprobe. «Wir müssen die Räume eng machen, denn Chelsea hat schnelle Leute», warnte Kovac. Der kroatische Nationalspieler will sich an seinem 31. Geburtstag selbst beschenken: «Ich wünsche mir, hinten zu Null zu spielen.»

Als Abräumer im Mittelfeld muss Martin Demichelis ersetzt werden. Für den gesperrten Argentinier dürfte Torsten Frings zentral vor der Abwehr spielen. Offen ließ Magath, wer rechts ran darf. Vermutlich erhält Hasan Salihamidzic den Vorzug gegenüber Sebastian Deisler.

Trotz der Auswärtsschwäche in der Champions League, in der die Bayern nur eine ihrer letzten 14 Partien gewinnen konnten, ist das Vertrauen in das eigene Team groß. «Die Mannschaft ist in dieser Saison an ihren Aufgaben gewachsen», betonte Manager Uli Hoeneß. Erst nach dem Hinspiel wird über eine Prämie fürs Weiterkommen verhandelt. 2,6 Millionen Euro Preisgeld zahlt die UEFA an die Halbfinalisten. «Wir lassen die Mannschaft immer fair daran partizipieren», stellte Rummenigge einen hohen fünfstelligen Euro-Betrag in Aussicht.

Der Rummel um Chelsea-Trainer José Mourinho, der wegen einer UEFA- Sperre nicht auf der Bank sitzen darf und jetzt angeblich gar nicht zum Spiel kommen will, berührt die Münchner nur am Rande. Einen Vorteil für sich sehen sie darin nicht: «Wenn das Spiel anfängt, hat der Trainer die Geschicke nicht mehr in der Hand», meinte Rummenigge. Der von den Bayern weiterhin umworbene deutsche Nationalspieler Robert Huth sprach dagegen sogar von einer zusätzlichen Motivation für das Chelsea-Team: «Wir werden für ihn die Spiele gewinnen.»

Unstrittig ist, wie wertvoll die Millionen von Abramowitsch für Chelsea sind. Der 38 Jahre alte Russe, der nach Angaben des Wirtschaftsmagazins «Forbes» mit 10,2 Milliarden Euro Privatvermögen unter den reichsten Menschen der Welt an 21. Stelle rangiert, hat seit 2003 rund 320 Millionen Euro allein in neue Spieler investiert. Stürmer Didier Drogba (35,4 Mio.) war der teuerste, sechs weitere Akteure kosteten über 20 Millionen. Zum Vergleich: Makaay, Bayern Münchens Rekord-Transfer, kostete knapp 19 Millionen Euro.

Aus den europaweit zusammengekauften Einzelspielern hat Trainer Mourinho ein Kollektiv geformt, das in England nach dem Gewinn des Liga-Pokals auch erstmals seit 50 Jahren wieder Meister werden dürfte. Trotzdem plagen auch Chelsea einige Verletzungssorgen: Im Angriff fehlt der 18 Millionen Euro teure Flügelflitzer Arjen Robben. In der Abwehr fallen die Außenverteidiger Paulo Ferreira und Wayne Bridge aus. Ein kapitales Problem ist das nicht: Für einen wie Huth wird es wohl dennoch nicht für einen Platz in der Startelf reichen. (Von Klaus Bergmann, dpa) (tso)

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