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Robben

© dpa

Bayern München: Explosion der Erleichterung

Arjen Robben schießt Bayern München beim 3:0 über den VfL Wolfsburg mit zwei Toren aus der Krise.

Dort, wo beim FC Bayern München die Wichtigen und Reichen sitzen, kannte die Fröhlichkeit keine Grenzen. Bayerns Noch-Manager Uli Hoeneß hieb auf der Haupttribüne seinem Sitznachbarn Karl Hopfner die rechte Pranke auf die Schulter und strahlte. Dann sagte er dem Geschäftsführer des FC Bayern etwas, das sehr wahrscheinlich so ähnlich lautete wie: Na, haben sich schon gelohnt, unsere 25 Millionen. Unten auf dem Rasen war gerade der zweite Treffer gefallen, und erzielt hatte ihn der Spieler, der für diese Summe von Real Madrid gekauft worden war und am Freitag zum ersten Mal mittrainiert hatte: Arjen Robben. Der Holländer sollte noch einen weiteren Treffer erzielen. Die Partie gegen den VfL Wolfsburg endete mit 3:0 (1:0). Damit hat der Rekordmeister die Krisendebatten zumindest für die Dauer der Länderspielpause beruhigt. Aber Überschwang brach trotz der geglückten Partie gegen den aktuellen Meister nicht aus: „Man muss die Kirche im Dorf lassen“, sagte Bastian Schweinsteiger. „Wir haben immer noch nur fünf Punkte und müssen das Feld von hinten aufrollen.“

Vor dem Anpfiff hatte eine Meldung des „Kicker“ für Aufregung in der Arena gesorgt: Rechtsverteidiger Rafinha werde von Schalke nach München wechseln. Auch die Aufstellung der Bayern bot Gesprächsstoff. Anders als erwartet, ließ Bayerntrainer Louis van Gaal den frisch verpflichteten Arjen Robben erst einmal auf der Bank. „Nach nur einem Training wäre das nicht ganz einfach gewesen, von Anfang an zu spielen“, sagte Robben selbst. Auch Franck Ribéry blieb zunächst draußen. Im Tor stand diesmal Hans-Jörg Butt anstelle von Michael Rensing.

Die erste Chance der Partie hatten die Gäste. In der siebten Minute kam Grafite halblinks im Strafraum zum Schuss, scheiterte aber an Butt. Wenig später dann setzte Schweinsteiger, nicht eben ein renommierter Kopfballspieler, den Ball aus etwa 15 Metern mit seinem Haupt an die Latte. Diese Verteilung stand repräsentativ für die Kräfteverteilung in den ersten 25 Minuten: Beide Mannschaften neutralisierten sich. Dann aber durchbrach Hamit Altintop das Patt mit Gewalt. Aus gut 25 Metern zündete er einen gewaltigen Schuss auf das Tor. Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio wusste nichts anzufangen mit der Kugel, die auf ihn zuraste. In seiner Verlegenheit ließ er sie nach vorn abprallen. Doch dort stand Mario Gomez und staubte ab zum 1:0. Was folgte, war eine Explosion der Erleichterung bei den Bayernspielern und ihren Anhängern.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit brachte Louis van Gaal dann Arjen Robben. Doch erst einmal setzte sein Torwart einen Akzent. Nach einer Viertelstunde stieß Edin Dzeko den Ball per Flugkopfball Richtung Tor. Mit einem Reflex von kahnscher Qualität verhinderte Butt den Ausgleich. Kurz darauf wechselte van Gaal dann auch Ribéry ein.

Nun stand die offensive Idealbesetzung der Bayern auf dem Platz. Und das zahlte sich aus: Nach Zuspiel von Ribéry drang Robben mit dem Ball in den Strafraum ein und platzierte ihn mit etwas Glück im langen Toreck. In der 80. Minute dann gerieten die Bayernanhänger ins Träumen: Ribéry trieb einen Konter unwiderstehlich voran, Robben lief mit, bekam den Ball und netzte ihn routiniert zum Endstand ein. Wenn das künftig immer so läuft…, dachten jetzt viele im Stadion.

So ähnlich empfand es auch Robben selbst: „Es kommt insgesamt nicht so oft vor, dass ich zwei Tore in einem Spiel erziele. Und das gleich im ersten Auftritt für einen neuen Verein. Mehr hätte ich mir nicht wünschen können.“

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