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Bayern München: Geduld gewinnt

Fußball ist ein seltsames, ein sprunghaftes Geschäft. Sven Goldmann fordert mehr Zeit für Jürgen Klinsmann beim FC Bayern.

Vor sechs Wochen war klar: Deutscher Meister wird nur der FC Bayern. Das war nach dem ersten Spiel des Jahres, einem 5:1-Sieg im DFB- Pokal in Stuttgart. Ein Blatt mit ganz großen Buchstaben titelte damals: „Sind diese Bayern noch zu stoppen?“ Drei Tage später begann beim 0:1 in Hamburg eine Negativserie, die am Mittwoch einen vorläufigen Tiefpunkt fand. Wieder im Pokal, diesmal bei Bayer Leverkusen. Diesmal fragen die großen Buchstaben: „Klinsi-K.o: Wie lange lassen ihn die Bosse noch verlieren?“

Fußball ist ein seltsames, ein sprunghaftes Geschäft. Jürgen Klinsmann hat das gewusst, als er vor gut einem Jahr seinen Wechsel nach München bekannt gab. Er wird geahnt haben, dass Erfolge wie das 5:0 in Lissabon den Spielern zugeschrieben und Misserfolge wie der Sturz auf Platz fünf in der Bundesliga dem Trainer angelastet werden. Der Job beim FC Bayern diktiert härtere Bedingungen als der eines Bundestrainers, der sich alle paar Wochen in die Anonymität Kaliforniens zurückziehen kann.

Und doch begreift Klinsmann sein Wirken in München wie zuvor beim DFB als Projekt, für dessen Gelingen er Zeit einfordert. Das kann man naiv finden oder unrealistisch. Die Bayern aber haben diese Bedingungen akzeptiert. Auch sie wussten, worauf sie sich einlassen. Und sollten einen Teufel tun, das Projekt Klinsmann nach acht Monaten abzubrechen.

An dieser Stelle lohnt ein Blick nach Berlin, wo das Schweizer Experiment noch Ende September vor dem Scheitern stand, nach einem grausamen 0:1 gegen Energie Cottbus. Hertha BSC ließ Lucien Favre gewähren, und am Samstag nun reist er mit seiner Mannschaft zum Rückspiel nach Cottbus. Als Tabellenführer.

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