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Die Mannschaft des FC Barcelona lässt ihren damaligen Trainer Pep Guardiola nach dem Gewinn der Champions League 2011 hochleben.

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Update

Bayern München gegen den FC Barcelona: Pep Guardiola: Zurück in die Zukunft

Alle Beteiligten hatten auf das Champions-League-Finale in Berlin als Rahmen des Wiedersehens gehofft. Jetzt treffen Bayern-Trainer Pep Guardiola und sein ehemaliger Klub aus Barcelona bereits im Halbfinale aufeinander. Eine Glosse.

Ist das jetzt eine Begegnung mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft? Irgendwann musste es ja mal passieren, dass Pep Guardiola auf seine alte Liebe trifft. Alle Beteiligten – Guardiola, Bayern München und der FC Barcelona – hatten auf das Champions-League-Finale in Berlin als Rahmen der Welcome-back-Party gehofft. Jetzt treffen sie sich schon im Halbfinale, und es wird sich zeigen, wie viel Herzlichkeit in diesem Wiedersehen steckt. Guardiola hat Barcelona vor drei Jahren nicht im Streit verlassen, aber auch nicht in vollendeter Harmonie. Er sah die Mannschaft nach dem verpassten Champions-League-Finale im Frühling 2012 am Ende einer logischen Entwicklung. Die Zeit hat ihn bestätigt, und sie ist ihm Mahnung für das, was ihm beim FC Bayern bevorstehen könnte. So viel zur Begegnung mit der Zukunft.

Der FC Barcelona ist von seiner personellen Struktur her immer noch das Guardiola-Barça, trotz der für immense Summen akquirierten Südamerikaner Neymar und Luis Suarez. Die entscheidenden Positionen besetzen nach wie vor Gerard Piqué, Xavi Hernandez, Andres Iniesta und Lionel Messi. Alles großartige Fußballspieler, aber sie haben unter Guardiola alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, und das muss nicht die beste Motivation sein für den Aufbruch zu neuen Großtaten.

Das erste Jahr nach Guardiola war für Barça ein Desaster

Guardiola hat diese Mannschaft aufgebaut, und richtig funktioniert hat sie nur unter ihm. Das erste Jahr nach seinem Abschied war ein Desaster, das zweite noch ein bisschen schlechter. Im dritten nun wollte die Vereinsführung den alten Erfolg mit einem neuen Guardiola erzwingen. Trainer Luis Enrique hat früher selbst das blau-rote Trikot getragen und später die zweite Mannschaft trainiert – genau das war auch Guardiolas Weg. Die Ergebnisse stimmen unter Enrique, doch die Atmosphäre zwischen Mannschaft und Trainer ist angespannt. Beide Seiten haben sich nicht viel zu sagen, allein der Erfolg dient ihnen als verbindendes Moment. Ein Scheitern im Halbfinale könnte den trügerischen Frieden schnell beenden.

Guardiolas Lieblingsspieler Thiago Alcantara sollte bei Barça einmal die Nachfolge des alternden Commandante Xavi antreten, jetzt aber steht er als Symbol für die Zukunft des FC Bayern. Als ein Schlüsselspieler auf dem Weg zu behutsamen Erneuerung einer Erfolgsmannschaft. Die Generation Schweinsteiger-Lahm-Robben-Ribéry  hat ihren Zenit überschritten. Guardiola wird auf personelle Veränderung drängen, denn falsch verstandene Kontinuität wird schnell zu Stillstand und Stillstand noch schneller zu Rückstand. In Barcelona war er sakrosankt, aber nach 14 Titeln in vier Jahren müde und, gewiss!, auch ein bisschen satt. Was wird nun in München passieren, nach zwei bisher ebenfalls sehr erfolgreichen Jahren? Es könnte ein spannender Sommer werden.

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